Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1911) J. J. Rousseau
Entstehung
Seite
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Unglück und Beginn der Krankheit.

wogen, durchBriefe vom Gebirge für sein und seiner Freunde Recht einzutreten. Die nach unseren Begriffen durchaus maassvolle Streitschrift, in der mit grosser Klarheit und Gründlichkeit die eigene Angelegenheit Rousseaus verfochten, das verfassungswidrige Verhal­ten des Rathes angegriffen wird, erregte einen Sturm des Unwillens. Man gab Rousseau Schuld, er beabsich­tige, einen Bürgerkrieg zu erregen. Seine Schrift wurde in Frankreich verboten, angeblich im Haag verbrannt, der Senat von Bern erliess ein Edict voll beleidigen­der Ausdrücke gegen Rousseau, der Rath von Genf erklärte,dass diese Schrift keine Erwiderung ver­diene, und man sich selbst entehren würde, wenn man auf sie antworten wollte. Aus vielen privaten Federn floss Galle, und auch Manche, die sich bis dahin Rousseaus Freunde genannt hatten, wandten sich von ihm ab. Das Schlimmste war eine namenlose Flug­schrift mit der UeberschriftAnsichten der Bürger, Dieses niederträchtige Schriftstück besteht aus den gemeinsten Schmähungen Rousseaus.Man hat Mit­leid mit einem Verrückten, beginnt es,wenn aber der Wahnsinn zur Wuth wird, bindet man ihn. Die Tugend der Toleranz würde dann zum Laster. Wir haben J. J. Rousseau, den ehemaligen Bürger unserer Stadt beklagt, so lange er in Paris das traurige Gewerbe eines Possenreissers trieb ,,.Es war traurig für einen Genfer, der nach Paris kam, sich durch die Schande eines Landsmannes erniedrigt zu sehen... Wir haben ihm seine Romane verziehen, in denen Scham und Sitte ebensowenig wie der gesunde Ver­