Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1911) J. J. Rousseau
Entstehung
Seite
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150 Unglück und Beginn der Krankheit.|

seines Uebels, dass erdie Hoffnung aufgab, den Mor­gen noch zu erleben. Der kurze Aufenthalt in Paris gestaltete sich zu einem Triumphe für Rousseau. Er wohnte als Gast des Prinzen Conti im Temple, und alle Welt beeilte sich, ihm die Aufwartung zu machen. Das mochte den Herzog von Choiseul verdriessen, denn er liess Rousseau durch die Polizei zur Abreise er­mahnen. Sie erfolgte am 2. Januar 1766, und nach günstiger Fahrt betrat Rousseau den Boden Englands.

Als die Reisenden in Dover angelangt waren, fiel Rousseau dem neuen Freunde um den Hals und bedeckte vor Rührung sprachlos sein Gesicht mit Küssen und Thränen. Die Hauptstadt bereitete dem verfolgten Schriftsteller einen glänzenden Empfang. Die Zei­tungen sprachen von der Ankunft des berühmten Mannes, die vornehme Gesellschaft suchte ihn auf, selbst ein königlicher Prinz machte ihm einen Besuch, Doch fühlte sich Rousseau in dem ruhelosen Treiben Londons nicht wohl und bezog nach sechzehn Tagen eine Wohnung in dem Dorfe Chiswick, die eine vor­läufige Zuflucht darstellte, bis die endgiltige Wohn­stätte gefunden wäre. Vielfache Anerbietungen wurden von begüterten Freunden gemacht, doch war es schwer, eine Wahl zu treffen, und erst im März entschied sich Rousseau für das Dorf Wootton in der Grafschaft Derby, woselbst ihm in dem Landhause des reichen Herrn Davenport eine Wohnung gegen billige Ver­gütung überlassen wurde. Am 18. März reiste er mit der inzwischen eingetroffenen Therese und dem Hunde Sultan nach Wootton, und schon am 22. konnte er Hume