Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1911) J. J. Rousseau
Entstehung
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Unglück und Beginn der Krankheit.

die Dupeprou verfasst hatte, kam nicht zu Stande. Zwei Streiche verwundeten Rousseau besonders tief: dielettre au docteur Pansophe und dielettre du Roi de Prusse& M. J.-J. Rousseau. Die erstere Schrift ist eine ebenso geistreiche wie boshafte Ver­höhnung Rousseaus, in der er als eitler Heuchler dargestellt wird. Jedermann erkannte in ihr die Feder Voltaires, und obwohl dieser die Urheberschaft ab­gelehnt hat, ist sein Stil doch in jedem Satze zu er­kennen. Rousseau meinte, gegen diese Bitterkeit sei le sentiment des citopens noch süss gewesen. Man könnte auch sagen: die erste Schandschrift sei ein Keulenschlag, die zweite ein vergifteter Pfeil. Fast ebenso wie durch Voltaires Schmähungen fühlte sich Rousseau durch den erdichteten Brief des Königs von Preussen gekränkt, den er ein Werk der grausamsten Bosheit nennt. In dem Briefe bietet der König Rous­seau in seinen Staaten spöttisch ein Asyl an und drückt die Meinung aus, dass Rousseau sich verfolgen lasse, um sich interessant zu machen.Wenn Sie dabei be­harren, sich den Kopf zu zerbrechen, um neue Leiden ausfindig zu machen, so bin ich König und kann Ihnen deren so viele bereiten, wie Sie eben wünschen. Rous­seau glaubte, dAlembert sei der Verfasser dieses Stückes, Fürchterlicher aber als alles andere war für Rousseau die Erkenntniss, dass er sich in Hume ge­irrt habe, dass er von diesem auf das Schmählichste betrogen sei. Lange sträubte er sich gegen diese Ein­sicht, aber Verdachtgrund reihte sich an Verdachtgrund, und schliesslich wurde ihm das ganze Gewebe klar.