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Unglück und Beginn der Krankheit.
die Dupeprou verfasst hatte, kam nicht zu Stande. Zwei Streiche verwundeten Rousseau besonders tief: die„lettre au docteur Pansophe“ und die„lettre du Roi de Prusse& M. J.-J. Rousseau“. Die erstere Schrift ist eine ebenso geistreiche wie boshafte Verhöhnung Rousseau’s, in der er als eitler Heuchler dargestellt wird. Jedermann erkannte in ihr die Feder Voltaire’s, und obwohl dieser die Urheberschaft abgelehnt hat, ist sein Stil doch in jedem Satze zu erkennen. Rousseau meinte, gegen diese Bitterkeit sei „le sentiment des citopens“ noch süss gewesen. Man könnte auch sagen: die erste Schandschrift sei ein Keulenschlag, die zweite ein vergifteter Pfeil. Fast ebenso wie durch Voltaire’s Schmähungen fühlte sich Rousseau durch den erdichteten Brief des Königs von Preussen gekränkt, den er ein Werk der grausamsten Bosheit nennt. In dem Briefe bietet der König Rousseau in seinen Staaten spöttisch ein Asyl an und drückt die Meinung aus, dass Rousseau sich verfolgen lasse, um sich interessant zu machen.„Wenn Sie dabei beharren, sich den Kopf zu zerbrechen, um neue Leiden ausfindig zu machen, so bin ich König und kann Ihnen deren so viele bereiten, wie Sie eben wünschen“. Rousseau glaubte, d’Alembert sei der Verfasser dieses Stückes, Fürchterlicher aber als alles andere war für Rousseau die Erkenntniss, dass er sich in Hume geirrt habe, dass er von diesem auf das Schmählichste betrogen sei. Lange sträubte er sich gegen diese Einsicht, aber Verdachtgrund reihte sich an Verdachtgrund, und schliesslich wurde ihm das ganze Gewebe klar.