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Der Besuch Dupeyrou’s.
dürfen. Der Prinz kam selbst, zeichnete Rousseau in jeder Weise aus und befahl, man solle Rousseau als seinen Stellvertreter behandeln. Trotzdem blieb Alles beim Alten, und Rousseau überzeugte sich, dass der Prinz ausser Stande sei, dem Unwesen in seinem Hause abzuhelfen. Aber er entschloss sich nun, Alles zu erdulden und auszuharren, denn er hatte erkannt, dass es gerade die Absicht seiner Feinde sei, ihn durch schlechte Behandlung von Trpye weg und in das Verderben hinein zu treiben. Es fiel ihm„wie Schuppen von den Augen“. Zwar hielt er sich im Schlosse für einen Gefangenen, aber wenn er das Asyl verlasse, sei er rettungslos verloren. Nur offene Gewalt kann ihn von der Stelle bringen, alle Beschimpfungen und Misshandlungen will er ertragen, ja er ist„fest entschlossen, lieber unterzugehen, als vom Platze zu weichen“. Als die geheimen Urheber seiner Leiden betrachtete er bald Hume, bald die Pariser Gegner. Ein merkwürdiges Zwischenspiel bildet der Besuch, den Dupeyrou in Trpe abstattete. Dupeyrou war der einzige wirkliche Freund, mit dem Rousseau noch in Verbindung stand. Er hat sich jederzeit als ehrenhaft und treu gezeigt. Die Ankündigung seines Besuches verursachte Rousseau unbeschreibliche Freude, und als endlich der Ersehnte eintraf, wurde er in überschwänglicher Weise begrüsst. Leider erkrankte Dupepyrou bald nach seiner Ankunft. Rousseau musste ihn wochenlang pflegen und machte während dieser Zeit Erfahrungen, die ihn auf das Schmerzlichste berührten. Er hat sie in einem Briefe an den Prinzen