Die Abfassung der„Gespräche“.
Buch schreibt Grimm 1780 in seiner Correspondenz (citirt bei Jansen) treffend:„Ohne Zweifel war Rousseau vollkommen verrückt, als er das Werk verfasste, und es scheint nicht minder.gewiss, dass Rousseau der einzige Mensch auf der Welt war, der es schreiben konnte“. Es ist bekannt, dass Verrückte sehr gern die Leiden, die sie zu erdulden haben, schriftlich schildern, und jeder Fachmann kennt diese wunderlichen Schriftstücke voll Klagen und Beschwerden. Aber die gewöhnlichen Erzeugnisse dieser Art verhalten sich zu Rousseau’s Dialogues wie Lehmhütten zu einem gothischen Dome. Die Gespräche füllen in der Ausgabe von 1782 zwei Bändchen mit vierhundertvierundfünfzig Druckseiten. Leidet das Werk auch an ermüdender Weitschweifigkeit und ist es auch voll von lästigen Wiederholungen, so liegt ihm doch ein wohlüberlegter Plan zu Grunde, und es fehlen der Ausführung die den früheren Werken Rousseau’s eigenen Vorzüge nicht. Auch hier glänzt noch die feurige Beredsamkeit des grossen Mannes, die Schilderungen sind voll Leben und Bewegung, scharfsinnig und gründlich wird die Untersuchung geführt, jeder Gedanke wird sozusagen nach allen Richtungen hin ausgearbeitet. Ein Auszug vermag nur ein schwaches Bild von dem Werke zu geben, denn vieles, was im Originale kunstvoll verknüpft ist, erscheint als unvermittelt, der stürmische Fluss der Rede kann nicht wiedergegeben werden, und der Reiz der anschaulichen Schilderung geht verloren.
Ich habe im Laufe meiner Darstellung wiederholt darauf hingewiesen, dass Rousseau’s Klagen nicht