Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1911) J. J. Rousseau
Entstehung
Seite
252
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Beredsamkeit mit allerlei Einwendungen. Rousseau folgt ihm in jeden Schlupfwinkel und findet Wider­sprüche über Widersprüche. Doch der Franzose bleibt dabei, es sei unsinnig, anzunehmen, dass eine ganze Generation aus Schurken und Dummköpfen bestehe, eine Annahme, die man nicht vermeiden könne, wenn man Jean-Jaques für unschuldig hält. Denn Alle, Alle ohne Ausnahme haben ihre Zustimmung zu dem Ver­fahren gegen Jean-Jaques gegeben, Alle arbeiten eifrig an der Ausführung des Planes.

Schliesslich einigen sie sich dahin, dass nur eigene Prüfung ein Urtheil in der verwickelten Angelegenheit gestatte. Rousseau entschliesst sich, Jean-Jaques auf­zusuchen, der Franzose verspricht, dessen Bücher zu lesen.

Das zweite Gespräch(Ueber die natürliche Be­schaffenheit und die Gewohnheiten des Jean-Jaques). Nun, mein Herr, haben Sie ihn gesehen? Nun, mein Herr, haben Sie ihn gelesen? Rousseau ergreift das Wort und erzählt, wie Jean-Jaques auf seine schrift­liche Erklärung hin, dass er aufrichtig wünsche, ihn kennen zu lernen, ihn freundlich aufgenommen hat und wie sich dann ein Verkehr entwickelt hat, der ihm das eingehendste Urtheil über die Person und die Ver­hältnisse des Jean-Jaques ermöglichte. Rousseau giebt sein Urtheil vorläufig dahin ab, dass Jean-Jaques ein Mensch vielmehr ohne Bosheit, als von wirklicher Güte sei, eine gesunde, aber schwache Seele, die die Tugend mehr anbete als ausübe, die innig das Gute liebe, ohne doch viel davon zu thun. Verbrecherische Nei­