Jean-Jaques’ wirkliches Wesen.
gehalten hatte. Dies Bild mit seinem gemeinen lächerlichen Ausdrucke entsprach der Vorstellung, die man den Leuten zur Zeit von dem Originale gab. Rousseau gesteht zu, dass dies alles etwas seltsam klinge.
Er beschreibt nun, wie er Jean-Jaques in seiner Häuslichkeit sorgfältig beobachtet hat, und entwirft ein bis in das Kleinste ausgeführtes Bild von JeanJaques’ Wesen und Thun. Was er für Anlagen mitgebracht hat, wie dieselben entwickelt worden sind, wie er denkt, fühlt und handelt, wie er seinen Tag ausfüllt, was ihm Freude macht, seine Eigenheiten und Liebhabereien, seine Schwächen und seine Fehler, alles wird mit der grössten Genauigkeit geschildert. Es wird hier eine psychologische Selbstschilderung gegeben, die kaum ihres Gleichen hat. Sie ist im Grossen und Ganzen durchaus richtig. Das Bild ist nicht geschmeichelt, im Gegentheile erscheint in ihm Jean-Jaques mehr als harmloser, denn als bedeutender Mann. Ueberschätzungsvorstellungen sind kaum vorhanden. Nur wird immer und immer wieder betont, dass Jean-Jaques anders sei als alle anderen Menschen. Es besteht kein wesentlicher Unterschied zwischen diesen Schilderungen und jenen der Bekenntnisse oder der Briefe an Malesherbes.
Auf den Einwurf des Franzosen, dass sehr viele scharfsinnige und vortreffliche Leute, die Jean-Jaques gekannt und mit ihm verkehrt haben, zu ganz anderen Ergebnissen gekommen seien als Rousseau, erwidert dieser, hier liege in der That ein Räthsel vor. Er könne es nicht lösen, er könne nur diese und jene Vermuthung aufstellen. Es giebt, meint er, geistige Epi