Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1911) J. J. Rousseau
Entstehung
Seite
285
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Resignation.

vorhergehenden. Er lehrte ihn, dass sein Schicksal unabänderlich sei, dass es zwecklos sei, gegen die Nothwendigkeit anzukämpfen, und dass er Trost nicht draussen, sondern in sich selbst zu suchen habe. Mögen die Menschen denn fortfahren, ihn für einen Schurken und Bösewicht zu halten, er bleibt darum doch der rechtschaffene Mann, der er stets gewesen ist. Er kennt den Werth oder Unwerth der Öffentlichen Meinung zu genau, als dass er sich ihrem Joche auf Kosten seiner Seelenruhe unterwerfen sollte. Gelingt es, die kommenden Geschlechter über ihn zu täuschen, so kann ihm auch das gleichgiltig sein. Er wird mit ihnen nicht zu leben haben und nicht das Opfer ihres Irrthums sein. Zu seinem ewigen Heile ist die An­erkennung der Menschen nicht nöthig, und der Himmel hat Mittel, ihn für sein trauriges Loos zu entschädigen. Losgelöst von Allem, was ihn an die Erde und an die Thorheit der Menschen fesselte, fügt er.sich darein, für immer verkannt zu sein. In diesem Leben das Opfer des Irrthums und der Lüge sieht er der Stunde seiner Befreiung ruhig entgegen. Nichts, auch die Un­ruhe der Hoffnung nicht, soll mehr den Frieden seiner Seele trüben. Zwar wird er die erste Regung des Unwillens und der Empörung nie unterdrücken können, aber die Aufregung ist vorübergehend, die Ruhe dauernd. Die, Hoffnung ist erloschen, aber das Be­wusstsein der Pflicht nicht. Er will sich nicht mehr anstrengen, um die Wahrheit an den Tag zu bringen, aber, solange er lebt, will er Denen die Mittel bieten, die etwa nach der Wahrheit verlangen. Er will den