100 Die Elbniederung
Nach seinen Untersuchungen bezeichnet Herr Dr. FRÜH den Torf als Teich- oder Seeschlamm, in welchem nothwendig Reste von solchen Pflanzen vorkommen müssen, welche stehende Gewässer lieben, wie Nymphaea, Melosira varians, Pinnularia, während dagegen die Pollenkörner und Kohlestückchen eingeschwemmt zu sein scheinen.
In agronomischer Hinsicht ist der Elbschlick ein in nassen Jahren wegen seiner grossen Plasticeität sehr schwer bestellbarer Boden, welcher ausserdem in trocknen Sommern durch das Zerreissen einen sehr nachtheiligen Einfluss auf die Pflanzenwurzeln ausübt. Immerhin ist er als ein sehr fruchtbarer Boden zu bezeichnen, der in günstigen Jahren vortreffliche Erträge an Zuckerrüben, Weizen, Gerste und Raps liefert. In den niedriger gelegenen
Gebieten ist er für Wiesenanlagen sowie für Laubholzwälder sehr
geeignet und ihm verdankt die Umgegend Magdeburgs die schönen Eichenwaldungen, welche wir zwischen Wolmirstedt und Glindenberg, in der Königl. Biederitzer Forst, in der Kreuzhorst und zwischen Grünwalde und Elbenau finden.
Als jüngste Alluvialbildungen sind die auf dem Schlick vorkommenden Sande anzusehen, welche noch jetzt bei Hochfluthen von der Elbe abgelagert werden. Diese Sande finden sich
beispielsweise an einigen Stellen des Crakauer Angers.