Die Gliederung und Entstehung der Diluvialablagerungen der Magdeburger Gegend.
Während im Vorstehenden beabsichtigt wurde, die in der Gegend östlich und westlich der Elbniederung auftretenden Diluvialablagerungen zu beschreiben und ihre Lagerungsverhältnisse zu schildern, sollen die folgenden Zeilen sich mit der daraus sich ergebenden Gliederung sowie mit der muthmaasslichen Entstehung dieser Bildungen beschäftigen.
Meiner Ansicht nach kann man die Bildung des Diluviums innerhalb der Magdeburger Gegend nur unter Zugrundelegung der Inlandeistheorie verstehen, um so mehr, da gerade die nächste Umgebung Magdeburgs wichtige Beweise zur weiteren Begründung dieser Theorie geliefert hat.
Präglaciale Ablagerungen, deren Bildung der ersten Vergletscherung vorausgeht und deren Vorhandensein durch die Untersuchungen KEILHACK’s!) in der Gegend von Belzig und bei Uelzen, sowie in der von BERENDT?) mitgetheilten Tiefbohrung bei Rixdorf durch das Vorkommen der Paludinenbank nachgewiesen worden sind, finden sich, soweit meine Beobachtungen reichen, in der Magdeburger Gegend nicht. Sehr wahrscheinlich sind diese Schichten durch starkströmende Wasser, welche beim Herannahen der ersten Vereisung die Magdeburger Gegend überflutheten, völlig erodirt worden. Für das ehemalige Vorhandensein derselben spricht jedoch die Auffindung der Paludina diluviana Kunth im Unteren Diluvialmergel bei Gommern, in der Neustadt und bei Westeregeln. Da der Geschiebemergel als die Grundmoräne des Inlandeises aufzufassen ist, so kann die Paludina nur aus den darunter liegenden Schichten aufgenommen sein.
Sehr wahrscheinlich stammen diese Paludinen aus präglacialen Ablagerungen und liegen an den angegebenen Orten auf secundärer oder vielleicht auch auf tertiärer Lagerstätte.
!) Ueber präglaciale Süsswasserbildungen im Diluvium Norddeutschlands.
Jahrb. der Königl, preuss, Landesanstalt für 1882, Berlin 1883, pag. 133. ”) Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. für 1882. Bd. XXXIV, pag. 453.