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Der Weg meines Lebens : Erinnerungen eines ehemaligen Chassiden / von Josef R. Ehrlich ; mit einem Vorworte von Josef Weilen
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Genoſſen gearbeitet hatten. Nur an Sabbat⸗ und Feiertagen wurde auch dieſe als Wohnung benutzt, nachdem am Vor­abende alle Geräthſchaften der Werkſtatt entfernt worden waren. Mehrere Chaſſidim wurden dann für den Abend zu Tiſche geladen, und da erſchallte es von Liedern und Gebeten, wie ſie nur die gut zubereiteten Fiſche der Kehle entlocken konnten. Und da ſaß ich auf dem Schoße der andächtig in die Lichter hinſinnenden Freide und ſchaute mit Vergaffen in den offnen Mund der Sänger. Samuel aber ſchaute dabei ſinnig auf mich, neigte mehrmals ſein Haupt an mich, lenkte ſo meine Augen in die Seinen und wir lächelten freundlich uns an. Doch durfte die Mutter, obſchon ſie am Sabbate bei uns geſpeiſt, am hellerleuchteten Tiſche nicht ſitzen, damit nicht etwa ihre ſtete Nähe und Zärtlichkeit mich um die Neigung bringe, die ich dem Samuel und ſeiner Freide be­reits zur vollen Befriedigung erwieſen hatte. So ſaß ſie denn fern am Ofen, einſam im Dunkeln mit geſchloſſenen Augen, die ſchnell verabreichte Speiſe, ſie mit Thränen und Herzenskummer und durfte nicht klagen, durfte nicht murren. O hätte ſie nur mich geſeh en! Ach, die Seligkeit, welche eine Mutter in dem Lächeln ihres Kindes findet, der beglückende Genuß, in deſſen heitern Augen ſich zu ſpiegel, nwar ihr für immer verſagt. Und zu ihrem noch größern Schmerze merkte ſie, daß ich ihr Mißtrauen zeigte, denn wenn ſie zumal mit offnen Armen mich an ihre Bruſt gerufen, da wendete ich mich ſchnell zurück, feſter meine Freide umhalſend, und ſchrie die Arme hinweg. Freide lachte zwar herzlich darüber, mit ihr Samuel; meine Mutter aber ließ die Arme ſinken, ſeufzte auf in ihrer Qual und tappte mit bebenden Lippen nach der nahen, hölzer­nen Thüre.