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Der Weg meines Lebens : Erinnerungen eines ehemaligen Chassiden / von Josef R. Ehrlich ; mit einem Vorworte von Josef Weilen
Entstehung
Seite
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Talmud zu sizen? Hast du mir wenig das Blut vom Herzen gezapft, seit ich dich kenne? Ich ernte ja immer nur Schande und Schmach um dich ein, du Goj!( Dummkopf)- Goj, was denkst du dir? Was soll aus dir werden, Mamser"!( un echtes Kind) dich schustern sehen eher wollte ich dich lebendig in einem Brunnen ertränken!" darauf begann ich mit erhobenen, thränenden Augen und sprach: Vater, Vater ich werde schon lernen wollen, gib du mich nur zu einem Rabbi, der nicht schlägt, ach die Schläge die thun mir so weh und verstören mir meinen Kopf." Sofort trat er, vom Aus rufe ,, Vater" erweicht, sanfter an mich heran, reichte mir die Hand zum Kusse und ich, seine Verzeihung erprobend, fragte ihn schnell, ob er mir denn auch am Abend erlauben werde, die Wanduhr aufzuziehen. Darauf sah er mich wieder mit siehst du, ergrimmter Miene an und sprach:" Siehst du siehst du, dir liegt gar die Wanduhr im Kopfe und nicht Bleibst ein Uwrilu" so lang als du lebst. dich nicht kennen, heute schläfst du nicht in meinem Bette, nein, nimmer, bis du anders worden!" So pflegte es mir stets viele Mühe zu kosten, bis ich ihn versöhnt, denn die entsetzlichste Strafe für mich war, allein schlafen zu müssen. Oft nahm mich zwar Freide in ihrem Bette auf aber sicherer schlief ich doch mit Samuel.

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der Talmud. Fort! ich will

Die besondere Liebe, welche ich zu den Gegenständen gemeiner oder edler Art an den Tag gelegt, das gute Auge welches Viele an mir gelobt hatten, leiteten Meister Samuel bald auf den Gedanken, mich in der jüdischen Currentschrift unterrichten zu lassen, in welcher ich die überraschendsten Fort schritte machte. War Samuel einerseits von meinen Talmud und Bibelstudien unbefriedigt geblieben, so sah er sich da gegen andererseits durch die Lobeserhebungen meines Schreib lehrers genugsam entschädigt. Zu Hause übte ich eifrig meine