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Speiſe und Trank mich geſättigt, fragte fie mich, wie es mir in Leſchniow ergangen, ob mir das Faſten nicht ſchwer gefallen und wie mich der Rabbi geſegnet. Gutes über Gutes erzählte ich ihr, doch als ich ſah, wie ſehr ſie ſich darüber freute, verlor ich die Luſt zu lügen und während ſie den Hausgenoſſinnen allen bewies, daß ich auf dem Wege der Beſſerung ſei, entfernte ich mich ſchnell und ging zu meinem lieben Mitſchüler Jakob Balaban.
Hier fand ich mehrere meiner Freunde beiſammen, auch den aufgeklärten, Pläneentwerfenden Philipp Teich und ich begann mit großer Genauigkeit meinen Leſchniower Aufenthalt zu ſchildern. Alle lobten meine trotzende Kühnheit und Philipp meinte, er hätte noch Verwegeneres gethan, wäre er an meiner Stelle geweſen.
Da der Abend herankam, ließ Jakob funkelnden Thee bereiten; wir ſetzten uns rund um den runden Tiſch und eröffneten das Spiel von Hammer und Glocke. Nachdem
wir ſattſam geſpielt und getrunken, gingen alle ſingend und ſcherzend nach Haufe, ich aber blieb aus gutem Grunde bei meinem Freunde und ſchlief mit ihm unter einer Decke die ganze Nacht hindurch ſicher und ruhig.—