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Der Weg meines Lebens : Erinnerungen eines ehemaligen Chassiden / von Josef R. Ehrlich ; mit einem Vorworte von Josef Weilen
Entstehung
Seite
81
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gegen ihre Kinder ſind. Nun werde ich mich überzeugen: Entweder ſie verſtoßt mich, und iſt es nicht, oder ſie verzeiht mir und iſts! Ja, bei Gott, ich werde es erfahren.

Raſch lief ich die Treppen hinunter, doch als ich zur Thüre hereingekommen war, fand ich ſie nicht daheim. Ich fragte die Wirthin des Hauſes, Chaja Sarah, wohin ſie gegangen ſei, dieſe aber machte ſich über meine Zärtlichkeit luſtig und ſagte mir lieber allerlei ironiſche Redensarten, ſtatt mir ge­radehin auf die Frage zu antworten. Auch die weißgeſchürzten, erwachſenen Mädchen, die Nätherinnen, die auf dem erhöhten Katheder näher dem Lichte ſaßen, unterſtützten fie mit ſchalk­haftem Lächeln, denn ſeit meinerVerwandlung brachte ich mich auch um ihre Gunſt. Wohl achteten ſie mich wegen meiner Schönſchrift und wünſchten ſich oft meine gelehrige Hand, aber ſeit meinem Abfall von der Frömmigkeit, ärger ten ſie mich beſtändig, ich konnte auch nichts dazu thun, denn auf des Witzes Gegenwaffe verſtand ich mich nie. So machten ſie ſich denn jetzt über meine Wallfahrt zum Rabbi luſtig und ich ſtand noch und ſtrebte Erwiderungen an. Chaja Sarah trug ihr Schärflein bei und ſo gerieth ich mehr und mehr in einen Wirbel von ärgerlichen Neckereien.

Plötzlich hörte ich polternde Schritte die Stufen des Kellers hinab, alle ſahen zum Eingange und Samuel mit drei Geſellen fielen ſchwer und dumpf zur Thüre herein. Ueberraſcht von dieſer Erſcheinung, blieb ich wie betäubt ſtehen und neugierig blickten die Mädchen auf. Alſo begann Samuel und ſprach mit geſetztem Tone:Fürchte dich nicht. Glaubſt du, ich komme, um dich zu ſchlagen? O nein, dieſe Zeiten ſind vorüber, Du biſt unverbeſſerlich, aber die Kleider, die du trägſt, ſind mein und ich kam, um ſie von dir zu nehmen. Nur das neue Hemd, das ich dir auf Jom-Kipur eigens

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