— 132— auf mein beſſeres Ich, welches das Höchſte anſtrebt, was der Menſch nur erreichen kann? Ach, wo ſind ſie hin, die auf mich gehofft, auf mich ſo viel gebaut? Gebaut? Nein, mein Gerüſte waren ſie nur, ſo lange die Natur mich gebaut, und da nun| Gott in mir Wohnung machen will, ſo mußten ſie weggenommen werden, und ſie ſind auch nicht mehr.“ Dieſer Gedanke gab mir neuen, kühnen Muth und ich ſetzte mich beſſer zurechte.
Dieweil gelangte der Wagen an den Podhorzer⸗ Berg; langſam fuhr er die Höhe hinan, und ich wandte mich um und überſah zum letzten Male die weite, weite Ebene meiner heimatlichen Gefilde. Die untergehende Auguſtſonne flammte aus dem glühenden Weſen und röthete die prangenden Ge| treidefelder und den fernen Saum der niedrigen Wälder. Allerlei Abſchiedsgefühle entſtrömten meiner Seele, und ich hatte Mühe vor den Mitreiſenden die Bewegung meines Inneren zu verbergen. Nachdem der Wagen die Höhe hinaufgefahren kam, verſchnaufte man ein wenig, und nun rollte er bergab raſch und raſcher; Heimat und Alles war mir plötz lich verſchwunden, ich ſah auf den ſtaubigen Boden und fand, daß ich immer mehr und mehr hinter mir zurücklaſſe, ich ſah gegen den Himmel und fand, daß er mit mir ziehe, mit mir eile!——
Druck von W. Drugulin in Leipzig.