Schlag. Nun gabs kein Halten mehr für Peter. Er schlug auf das Pferd ein. Aber je mehr sich das Tempo des Gefährts beschleunigte, desto mehr drosch es auf Peter los. Endlich, als er am Teufelsberg vorbei war und wohl heraus aus seinem Spukkreis, hörte mit einem letzten derben Schlag das Prügeln auf. Peter kam in Schweiß gebadet und halb tot zu Hause an. Wir saßen an diesem Abend daheim bei der Petroleumlampe um den Tisch. Während draußen an den Luken der Sturm rüttelte, stopfte Mutter die Strümpfe, und wir Jungen lasen im Märchenbuch. Da, gerade als wir ins Bett geschickt werden sollten, tat sich die Tür auf, und Vater, der ins Dorf gegangen war, kam nach Hause. Er brachte die Geschichte von Peters furchtbarem Erlebnis mit. Wir Jungen spitzten die Ohren, und die Augen wurden immer runder. Mutter meinte: „Dummen Snack. Peter hätt woll en' öwern Döst drunken“. „Nee, nee“, sagte Vater, „in Host giwt dett jo gar keen Krog“, und er schilderte die ganze Begebenheit mit Peter und dem Teufel so ausführlich und lebendig, als wenn er’s selbst miterlebt hätte. Vielleicht hatte er auch seinen Spaß an uns Jungen. Jedenfalls schimpfte Mutter mit ihm: „Mok doch de Kinner nich greulich!“
Als wir dann schließlich doch ins Bett mußten, war an Schlafen nicht zu denken. Wir krochen unter die Bettdecke, doch die Fantasie und der Sturm draußen gaben uns keine Ruhe. Die Gruselgestalten kamen dann selbst in den unruhigen Schlummer, und wir quälten uns die Nacht hindurch mit dem unheimlichen Spuk am Teufelsberg.
Anderntags in der Schule war Peters Begegnung mit dem Teufel das große Gespräch. Der Lehrer hörte sich das an und meinte dann, da werde sich wohl ein Ast in das Wagenrad von Peters Gefährt geklemmt haben. Je schneller er dann gefahren sei, desto mehr „Prügel“ habe er eben bekommen.
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Meine zweite erregende Begegnung mit diesem Berg war einige Jahrzehnte später. Aus den Jungen waren längst Männer geworden.
Wir hatten einen recht strengen Winter. Über Nacht war etwas Neuschnee gefallen. Bei solchem Wetter locht es den Jäger hinaus, denn bei frischem Spürschnee ist die Natur draußen wie ein aufgeschlagenes Buch. Man kann viel ablesen, und der weiße Leithund zeigt das, was in der Nacht geschah. Die frischen Trittsiegel verraten dem aufmerksamen Auge manches, was sonst verborgen bleibt. Der alte Förster, der ein Menschenalter den weiten Wolfshagener Wald betreute, hatte mich angerufen. Ich solle mit meinem bewährten Teckel kommen, um bei dieser „Neuen“ mit ihm die Baue zu revidieren. Nun pürschten wir also zu zweit durch den stillen
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