men, und so reisten sie gemeinsam aus dem Teufelsberg hinüber in das Fuchsparadies. Piefke durfte aus dem Rucksack, um ihnen für die Reise den Segen zu geben. Wir selbst bedankten uns mit dem üblichen Jäger- Rauchopfer bei dem Teufelsberg, daß er uns dieses Erleben geschenkt hatte. Wir stopften die Pfeifen und ließen Rauch und Duft durch den Winterwald ziehen.
Das dritte Erleben um den Teufelsberg war das unvergeßlichste und eindrucksvollste. Es lüftete das Geheimnis von Jahrtausenden, das um diesen Berg hing. Es offenbarte etwas von den Gründen, die diesen Hügel zum Spukberg gemacht hatten und die ihn im Volksglauben so lebendig sein ließen.
Es war vor fast zwei Jahrzehnten. In systematischer Weise wurde damals in dreijähriger gründlicher und wissenschaftlicher Arbeit die Vorgeschichte unseres Heimatkreises erforscht. Oft durfte ich mit der Archäologin draußen sein. Was für kostbare Schätze und wichtige Erkenntnisse konnten da unter dem Spaten enthüllt werden. Die Pfostendörfer von Perleberg, Lenzersilge und Viesecke, mit dem rekonstruierten Haus aus letzterem, wurden uns zum besten Anschauungsmaterial über die Wohnweise und die Lebensart unserer Vorfahren vor zwei- bis dreitausend Jahren; die zahlreichen erschlossenen Hügelgräber mit ihren Funden gaben uns ein Bild über Totenbestattung und Mythos versunkener Zeiten. Fast alle Gemarkungen unserer Heimat bargen oder bergen-noch solche vorgeschichtlichen Schätze. Die ergiebigste Gemarkung war dabei von jeher die von Seddin-Wolfshagen. Das Königsgrab von Seddin, das schon 1899 erschlossen wurde und das dabei die durch mehr als zwei Jahrtausende ihn umrankende Sage von dem Toten im dreifachen Sarg bestätigte, ist die bisher bedeutungsvollste Fundstelle der germanischen Bronzezeit. Alles, was man zum Fortleben in Walhalla brauchte, gab man hier dem Toten mit: Die Waffen, den Schmuck, Bedarfsgeräte, selbst das Rasiermesser. Alles edel geformt und schön geziert. Der gewaltige Grabhügel, der mit 30 000 Kubikmetern Findlingen und Erde von den Mannen über ihren wahrscheinlich im Kampf gefallenen noch jungen „König“ und den beiden jungen Frauen getürmt wurde, ist auf der gesamten Feldmark von weiteren solchen künstlich errichteten und oft sagenumwobenen Hügeln umgeben. Manche sind erschlossen, manche noch nicht. Ein solcher Hügel auf dieser Feldmark, um den die Sage besonders lebte, ist unser Teufelsberg. In einer Länge von 70 m und einer Breite von fast 50 m liegt er da, doppelt mannshoch, kiefernbewachsen. — „Überall, wo’s sich spukt, lohnt sich meist das Gra-
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