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Sonderheft 2, Zur Entstehungs und Wirkungsgeschichte Fontanescher Romane
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sprechenden Verhandlungen bereits im Vorjahr stattgefunden haben müssen. Im Herbst 1889 scheint es dann auch Friedrich Fontane, der am 1. Oktober

1888 in Berlin zusammen mit einem Teilhaber den Verlag Friedrich Fontane & Co. gegründet hatte, gelungen zu sein, die Bedenken des Vaters gegen ein Auftreten als Autor im Verlag des Sohnes zu überwinden. Friedrich Fon­tane mußte dabei sogar gewisse Geschäftstricks benutzen: Aus einer Notiz vom 8. August 1931 zu einem an ihn gerichteten Brief des Vaters vom 23. Januar 1890 geht hervor, daß er die Freigabe von «Irrungen, Wirrun­gen » für die Dominiksche Gesamtausgabe (Friedrich Fontane hatte Ende

1889 die Verlagsrechte für den Roman erworben) davon abhängig machte, daß ihm die Verlagsrechte für « Stine » vom Vater übertragen wurden. (Vgl. «Fontane-Blätter», Band 1, Heft 7, 1968, S. 356 f.) So gestand ihm der Vater am 28. Januar 1890 die «Stine »-Rechte schließlich zu: «Du erhältst ,Stine' statt der kleinen Novellen.» Über Einzelheiten des Vertrages ent­spinnt sich danach noch eine regelrechte Korrespondenz zwischen Vater und Sohn, die durch Briefe Fontanes vom 15. und 18. Februar belegt ist, aber bereits im April ist «Stine» in der Einzelausgabe erschienen, und der Dichter kann die ersten Widmungsexemplare versenden. Beinahe gleichzeitig mit dem ersten neuen Werk des Vaters erschienen im Verlag Friedrich Fontane & Co. die Restbestände der ersten Auflage von «Irrungen, Wirrungen » und eine zweite Auflage von « LAdultera », deren Rechte der Sohn ebenfalls für seinen Verlag erworben hatte. Noch im gleichen Jahr erschien «Stine» in zweiter Auflage.

Jürgen Jahn