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Sonderheft 2, Zur Entstehungs und Wirkungsgeschichte Fontanescher Romane
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« Schach von Wuthenow »

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Als Fontane um den 12. August 1882 die Durchsicht der letzten Kapitel be­endete - « Mit der Korrektur bin ich so gut wie durch; morgen noch das Ka­pitel .Hochzeit und die beiden Schluß-Briefe» (an Emilie Fontane, n. August 1882) war der Anfang der Erzählung bereits in der Vossischen Zeitung er­schienen. Fontane hatte offenbar schon früh an einen Vorabdruck des « Schach » gedacht, und er muß ihn ursprünglich für Hallbergers Zeitschrift « Über Land und Meer» bestimmt gehabt haben (vgl. den Brief an Karpeles vom 30. Juni 1879 sowie den Brief von Emilie Fontane an Clara Stockhausen vom 29. Juli 1879). Später knüpfte er Verhandlungen mit Gustav Karpeles, dem Redakteur von «Westermanns Illustrierten Deutschen Monatsheften» an. « Es ist alles unvergessen », schrieb er an Karpeles am 14. März 1880, « und Sie haben sogar das Aussuchen. Ich habe im zweiten Halbjahr 79 hinterein­ander weg drei Novellen geschrieben, mit deren Durcharbeitung - was leider immer länger dauert als das Niederschreiben - ich jetzt beschäftigt bin. Eine, ganz moderner Stoff, ist fix und fertig, und Lindau will sie bringen. Bleiben noch zwei, zwischen denen ich Sie freundlichst bitte Ihre Wahl zu treffen. Es sind:

1. ,Schach von Wuthenow spielt im Sommer 1806: Zeit des Regiments Gens­darmes. Inhalt: Eitlen, auf die Ehre dieser Welt gestellten Naturen ist der Spott und das Lachen der Gesellschaft derartig unerträglich, daß sie lieber den Tod wählen, als eine Pflicht erfüllen, die sie selber gut und klug genug sind, als Pflicht zu erkennen, aber auch schwach genug sind, aus Furcht vor Verspottung nicht erfüllen zu wollen.

2., Ellernklipp' '. Nach Aufzeichnungen eines Harzer Kirchenbuches ... Bitte, wählen Sie zwischen diesen beiden Novellen und lassen Sie mich freundlichst wissen, wofür Sie sich entscheiden. Ich nehme dann die querst vor, und Sie haben sie bis Ende Mai.» Karpeles suchte sich «Ellernklipp» aus, und der Dichter schrieb ihm am 21. März: « Ich glaube, daß Sie richtig gewählt haben oder sag ich bescheidener ,von zwei Übeln das kleinere. Das kürzere gewiß. Die andre Novelle [eben « Schach von Wuthenow »] liegt zur Hälfte nach der kulturhistorischen Seite hin.»

Am 3T. Januar 1882 bot Fontane seine Erzählung Julius Grosser an, dem Re-

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