« Die Foggenpuhls »
Autobiographische Reflexe
Die «Poggenpuhls» gehören zu den wenigen Romanen Fontanes, für die sich eine direkte stoffliche Anregung nicht ermitteln läßt. Allerdings erweisen die überaus zahlreichen Reflexe auf Zeitgenossen und Zeitereignisse ungewöhnlich intensive autobiographische Implikationen (und ermöglichen überdies die exakte Datierung der Handlung auf das Jahr 1888).
Diese Bezüge finden sich bereits in der Wahl der Schauplätze. Die Poggen- puhlssche Wohnung in der Großgörschenstraße liegt in unmittelbarer Nähe der Potsdamer Straße, in der Fontane von 1872 bis zu seinem Tode gelebt hat. Matthäikirchhof und Botanischer Garten waren ihm und seinen Helden gleich vertraut. Und auch hinter dem schlesischen «Adamsdorf» verbirgt sich eine Szenerie, die dem Dichter gut bekannt war: Adamsdorf ist der Schlüsselname für Arnsdorf im Riesengebirge, wo Fontane viele Jahre lang seine Sommermonate verbrachte. Hier hatte er 1884 den Amtsgerichtsrat Georg Friedlaender aus Schmiedeberg kennengelernt, dem er in vielen hundert Briefen die politischen Erkenntnisse seiner alten Tage offenbarte und den er im zehnten Kapitel der « Poggenpuhls » sogar als Besucher auftreten läßt. Selbst der «alte Oberst» und der «Assessor aus der Stadt», die im gleichen Kapitel erwähnt werden, lassen sich unschwer als Bekannte des Dichters aus dem Hirschberger Tal identifizieren. Die Anmerkungen hellen diese Beziehungen im einzelnen auf und erläutern auch die Anspielungen auf Bankier Bleichröder sowie auf das « Militärwochenblatt», die ebenfalls in das Gewebe autobiographischer Reminiszenzen einbezogen sind.
Weniger vordergründig ist das Vorbild für die Gestalt des Onkelgenerals Eberhard Pogge von Poggenpuhl. «Ich habe bei dem Onkel an Comm. T. gedacht», notierte Fontane gelegentlich; die Notiz fand Wolfgang E. Rost auf der Rückseite eines heute verschollenen Manuskripts im Märkischen Museum zu Berlin («Örtlichkeit und Schauplatz in Fontanes Werken», Berlin und Leipzig 1931, S. 138). Die Bemerkung zielt offensichtlich auf den 1891 gestorbenen Kommerzienrat Treutier, der ein Zuckerrübengut in Neuhof bei Liegnitz besaß und mit dessen Frau Emilie Fontane eng befreundet war. Auf den General dürfte sich aber vor allem beziehen, was Fontane am 16. Januar 1897 an Ernst Heilborn schrieb, der die «Poggenpuhls» rezen-