Heft 
Sonderheft 2, Zur Entstehungs und Wirkungsgeschichte Fontanescher Romane
Seite
83
Einzelbild herunterladen

Anhang:

Neue Fontane-Texte im Auf bau-Verlag 1969

Aus: Theodor Fontane, Briefe an Julius Rodenberg.

Eine Dokumentation. Hrsg, von Hans-Heinrich Reuter

Fünf unveröffentlichte Briefe über den Scott- und den Alexis-Essay

Hochgeehrter Herr Doktor.

Sie haben es getroffen! Wiewohl mit Arbeit überbürdet (70er Krieg, mehr­bändig, dem eine Beschreibung meiner zweiten Reise, mit der ich eben be­schäftigt bin, vorausgehen soll), akzeptiere ich dennoch Ihr freundliches An­erbieten. Wie Sie ganz recht vermuten, aus Liebe zu meinem Lieblings-Dich­ter, noch mehr Lieblings -Menschen [Scott].

Ich bitte Sie ganz ergebenst, mir zuvor nur noch ein paar Fragen zu beant­worten :

1. Was ist der allerspäteste Termin?

2. Der Aufsatz selbst, wie lang oder wie kurz?

3. Sollen es lediglich Reise-Erinnerungen oder soll es etwas Biographisches und Literarhistorisches sein? Ich würde das letztre vorziehn, ordne mich aber gern Ihren Wünschen unter.

Es schwebt mir das Ganze etwa so vor: Einleitung, sein Leben, seine Werke, sein Charakter, seine Bedeutung. Natürlich würde allerhand Landschaftli­ches und persönlich an Ort und Stelle Gesehnes und Erfahrenes mit ein­fließen.

Ihnen für die freundlichen und teilnahmvollen Schlußworte Ihres Briefes noch meinen besondren Dank aussprechend, hochgeehrter Herr Doktor,

Ihr ganz ergebenster

Berlin, 9. Juni 1871 Th. Fontane

Hochgeehrter Herr Doktor.

Sehr froh bin ich, den Termin Haben einhalten zu können. Nicht so gut ist es mir hinsichtlich der Ausdehnung geglückt; statt 3 A Bogen, über die ich nicht hinaus wollte, ist es etwa zwei Seiten mehr geworden. Ihre letzten Zeilen lassen mich indessen annehmen, daß dies nicht schaden wird.

Vor allem hab ich den Wunsch, daß die Arbeit selbst Ihren freundlichen Erwartungen einigermaßen entsprechen möge.

81