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Unwiederbringlich. 11
Tage war es, als ob der Sieg den Schwedischen zufallen solle. Da rief Herluf Trolle, dessen eigenes Schiff übel zugerichtet war, seinen Unteradmiral Otto Rud heran und gab ihm Befehl, es koste was es wolle, den Makellos' zu entern. Und Otto Rud war's auch zufrieden und fuhr an den Feind. Aber kaum, daß sein Schiff, das nur klein war, die Enterhaken geworfen hatte, so ließ Admiral Jacob Bagge das ganze Segelwerk des Makellos' beisetzen, um so mit fliegenden Segeln das kleine dänische Schiff, das sich an ihn gehängt hatte, mit in die schwedische Flotte hineinzureißen. Das war ein schwerer Augenblick für Otto Rud. Aber er ließ von dem Sturm auf die Enterbrücke nicht ab, und als etliche von den Unseren drüben waren, schoß einer eine Feuerkugel in die Rüstkammer, und als das Feuer, das ausbrach, auch die Pulverkammer ergriff, ging der Makellos' mit Freund und Feind in die Luft, und Claus Flemming übernahm das Commando der Schwedischen und führte den Rest der Flotte nach Stockholm hin zurück."
Eine kurze Pause folgte, dann sagte Holk: „Der eigentliche Held der Geschichte scheint mir aber Otto Rud zu sein. Indessen, ich will darüber nicht streiten, Herlus Trolle wird Wohl auch sein Theil gethan haben, und ich möchte nur noch fragen, was wurd' aus ihm, und wie war sein Ende?"
„Wie sich's ziemt. Er starb das Jahr darauf an einer in einer Seeschlacht, hart an der Küste von Pommern, erhaltenen Wunde. Die Wunde war an sich nicht tödtlich. Aber es war der merkwürdige Krieg, wo Jeder, der eine Wunde davontrug, schwer oder leicht, an dieser Wunde sterben mußte. So steht in den Büchern."
Pentz sprach von „vergifteten Kugeln", aber Ebba wies das zurück (Schweden sei kein Giftland) und wollte, nach so viel Heldischem, lieber etwas von Brigitte Gose hören, von der Pastor Schleppegrell ja ohnehin schon gesagt habe, daß sie fast gefeierter gewesen sei, als ihr Seeheld und Gemahl. „Ich sehe nicht ein, warum Wir uns immer um die Männer oder gar um ihre Seeschlachten kümmern sollen; die Geschichte der Frauen ist meist viel interessanter. Und vielleicht auch in diesem Falle. Was war es mit dieser Brigitte?"
„Sie war sehr schön . . ."
„Das scheint im Namen zu liegen," sagte Ebba und sah zu Holk hinüber. „Aber Schönheit bedeutet nicht viel, wenn man todt ist ..."
„Und wurde durch eben ihre Schönheit," fuhr Schleppegrell unerschüttert fort, „die Stütze der neuen Lehre, so daß Einige sagen, ohne Brigitte Goje wäre Dänemark in der papistischen Finsterniß geblieben."
„Schrecklich . . . Und wie kam es anders?"
„Es war die Zeit der Befehdungen um Glaubens willen, und unserem um diese Zeit schon in der neuen Lehre stehenden Volke standen der dänische Adel und die dänische hohe Geistlichkeit gegenüber, vor Allem Joachim Rönnow, Bischof von Roeskilde, der den Brand austreten und die kleineren und ärmeren lutherischen Geistlichen, so viel ihrer waren, aus dem Lande jagen wollte. Da trat Brigitte Goje vor den Bischof hin und bat für die bedrängten Lnther'schen und daß sie bleiben dürften, und weil ihre Schönheit den Bischof rührte, so nahm er den Befehl zurück, und sein Herz und seine Seele waren so getroffen, daß er