Heft 
(1891) 67
Seite
237
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Die deutsche Lmin-Mschli-Lrpedition.

Die deutsche Emin-Pascha-Expedition von vr. Carl Peters. Mit 32 Vollbildern und 66 Textabbildungen von Rudolf Hellgrewe in Berlin, dem Porträt des Verfassers nach Franz von Lenbach und einer Karte in Farbendruck. München und Leipzig, R. Olden- bourg. 1891.

Endlich liegt uns, von der Hand des Führers der deutschen Emin-Pascha- Expedition, die Erzählung vom Verlauf derselben vor, der uns in den Tages- Llättern schon früher theilweise dargestellt wurde. Ein Gefühl regster Teil­nahme beschleicht den Leser, nachdem er nur wenig in die Lektüre sich vertieft hat. Das erste, recht kurze Capitel gibt eine Darstellung der Entstehungs­geschichte der Expedition, welche dem nicht eingeweihten Leser deren Haupt­momente in knapper, bündiger Form zur Kenntniß bringt.

Im zweiten Capitel befinden wir uns schon inmitten der Expeditions­schwierigkeiten, und hier können wir dem Expeditionsches unsere Anerkennung nicht versagen. Hindernisse stellen sich ihm in den Weg, denen ein gewöhnlicher Mensch unterlegen wäre, und bewundernd stehen wir vor dieser Kraft des Willens, vor dieser ürtheils- und Combinationsfähigkeit, sowie vor der ent­schlossenen Handlungsweise, durch welche allein es möglich wurde, die Expedition nicht etwa durchzuführen, sondern überhaupt nur zu beginnen.

Von den gewöhnlichen Plackereien, welche jeder Reisende bei der Anwerbung seiner Träger durchzumachen hat, erwähnt der Verfasser nichts, sie sind eben selbst­verständlich. Weit unangenehmer, folgenschwerer und kränkender sind die Hinder­nisse, welche der Expedition seitens der Europäer, hier der Engländer, entgegengestellt werden, vr. Peters entsendet Herrn Lieutenant von Tiedemann nach Aden, um zu veranlassen, daß hundert daselbst angeworbene Somalis sofort nach Lamu an der Ostküste Afrika's übergeführt würden; im Sultanat Witu beabsichtigte er seine Expedition zu organisiren. Hier wird ihm der erste Streich gespielt. Auf dem Dampfer, welchen er zugleich mit Major von Wissmann benutzt, erhält er von diesem die Mittheilung, daß die Somalis in Bagamojo gelandet seien. DieBritish-Jndia"-Dampferlinie hat, wie sich herausstellt, zwar Billets für die Somalis und deren Führer auf Lamu ausgestellt, deren Landung daselbst aber verweigert, wodurch sich der Führer gezwungen sah, die Leute nach Zanzibar und von da nach Bagamojo zu führen. Bei Beginn der Expedition sieht sich deren Chef daher genöthigt, gegen die genannte Compagnie eine Klage aus Schadenersatz anzustrengen.