Organisation und Unternehmensentwicklung 47
in diesem Zusammenhang auf zwei gegensätzliche Annahmen. So ist gemäß der Integrationsthese die jeweilige Organisationsstruktur Ausdruck einer gewählten Strategie. Umgekehrt betont die Segregationsthese eine„weitgehende Unabhängigkeit von Strategie(-planung) und(operativer) Strukturierung“.9 Im Ergebnis lassen sich beide Thesen miteinander vereinbaren, wenn man bedenkt, daß es sowohl unterschiedliche„Planungsgenerationen“ als auch unterschiedliche„Planungsinhalte“ gibt, die in der empirischen Realität festzustellen sind und dabei verschiedene Aktualitätsgrade durchlaufen.
Immerhin kann festgehalten werden, daß kein eindeutiger und vor allem kein einfacher Zusammenhang besteht. Gaitanides präferiert denn auch die These, daß insbesondere ein„Wandel der strategischen Problemsicht“ und nicht eines strategischen Instrumentariums schlechthin Strukturentscheidungen beeinflußt.S
Dies wiederum bedeutet, daß dem Planungsparadigma— d.h. der Vorstellung (Beispiel) wie Planung erfolgt oder erfolgen sollte— große Bedeutung zukommt. Knut Bleicher nennt in diesem Zusammenhang 10 Fehler strategischer Unternehmensplanung:°'
— die strategische Unternehmensplanung ist unzureichend in der Unternehmung und ihrer Organisation verankert,
— die strategische Unternehmensplanung ist nicht nahe genug an das operative Management angebunden,
— die strategische Unternehmensplanung deckt sich nicht mit der Organisationskultur und Führungsphilosophie eines Unternehmens,
— eine Segmentierung in strategische Geschäftseinheiten bedeutet noch keine strategische Ausrichtung(vgl. S. 120ff.),
— die Segmentierung verbaut den Blick für integrative Gesamtkonzeptionen,
— die Anwendbarkeit des Erfahrungskurvenkonzeptes wird überschätzt,
— das Angebot von Standortstrategien wird differenzierten strategischen Situationen selten gerecht,
— die Annahme, daß(alleine, D. W.) die strategische Analyse zeigt, woher neue Geschäftsfelder kommen,
— der Zeitbedarf strategischer Änderungen wird unterschätzt,
— strategische Planung bleibt eine„l’art pour l’art“ der Stäbe, die allenfalls zur lästigen Routine wird.
Unbestritten ist strategische Planung sehr wichtig. Aber man sollte sich, wie auch diese Thesen zeigen, davor hüten, man habe mit irgendeiner Methode„den Stein der Weisen“ gefunden.
Unternehmenspolitik erfolgt nicht von ungefähr in Anlehnung an Helmut Koch „im Zeichen erhöhter Risiken“.® Sie erfordert eine sicherheitsorientierte Streu