74 Organisation und Unternehmensentwicklung
Improvisationsstadium
„Fehlende Hierarchie“: Der Unternehmungsleiter verzichtet bewußt auf eine systemgerechte hierarchische Stellenbildung und-gliederung; ihm stehen nur Ausführende gegenüber und Personen seines besonderen Vertrauens.
„Autokratische Führung“: Dualismus von Befehlen und Gehorchen im direkten Verhältnis von Führer und Geführten.
„Freie Personalsituation“: Mitarbeiter suchen sich selbst Tätigkeitsbereiche, die ihren Neigungen, Fähigkeiten und Kenntnissen entsprechen.
Kennzeichnend für das Improvisationsstadium sind eine hohe Anpassungsfähigkeit, bedingt durch direkte Kommunikation, straffe Führung und geringen Organisationsgrad, Zufriedenheit der einzelnen Mitarbeiter, die der individuellen Aussprache, dem relativ großen Entwicklungsspielraum und der Übersichtlichkeit des Geschehens entspricht.
Unternehmungen, die weiter wachsen, geraten jedoch in eine Entwicklungskrise, wenn sie organisatorisch im Improvisationsstadium verbleiben: Die Vorteile der Improvisation gelten nur bis zu jener Unternehmungsgröße, die eine Einzelperson oder eine kleine Personengruppe noch ohne explizite Systemgestaltung regeln kann.
Koordinationsstadium
„Differenzierte Aufgabenverteilung“: Die personenbezogene wird durch eine formale Bildung und Verteilung von Aufgaben ersetzt.
„Aufstellen von Organigrammen“ mit Tendenz zum laufbahnmäßigen Stellendenken.
„Hierarchische Leitungsstufen“ werden unter Berücksichtigung von Leitungsspannen geschaffen.
„Bildung von Spezialabteilungen“(Stäben) zur Entlastung von Linienstellen.
„Übergang zur kollegialen Leitung“ in der Unternehmungsleitung, Tendenz zur Dezentralisation und evtl. Übergang von einer Verrichtungs- zu einer Objektgliederung.
Vorteile des Improvisationsstadiums lassen sich durch diese Maßnahmen der Organisation nur bedingt erreichen. Neue Organisationsprobleme treten in diesem Stadium auf; die„informale Organisationsstruktur“ füllt Lücken.