Flexible Organisationsstrukturen 91
Unter Umständen können auch regionale Aspekte die Aufgabenstruktur bestimmen. Dies kann z.B. auf die Absatz- und Vertriebsorganisation zutreffen, wenn Markenartikel landesweit angeboten werden. Aber auch Beschaffungs- und Produktionsaspekte(und auch die anderen Funktionen) können an regional unterschiedlichen Orten zugeordnet sein, so daß eine entsprechende regionale Organisationsstruktur erforderlich ist. Im Extremfall liegt ein multinationales Unternehmen vor, das seine Produkte in unterschiedlichen Ländern herstellt und verkauft, regional sehr weit auseinanderliegende Beschaffungsmärkte hat und auch seine Verwaltungsfunktionen an unterschiedlichen Orten(z.B. Filiale/Werke, nationale Verwaltung, kontinentale und weltweite Verwaltung) angesiedelt hat.
Bei Klein- und Mittelbetrieben herrscht die funktionale Organisationsstruktur vor. Die Unternehmensspitze wird oft durch einen oder zwei(technisch-kaufmännische) Geschäftsführer repräsentiert. Aber auch hier können produktbezogene und regionale Aspekte eine große Rolle spielen. Schließlich ist es nicht ungewöhnlich, wenn Klein- und Mittelbetriebe ihre oftmals relativ spezialisierten Produkte nicht nur im Inland, sondern auch auf verschiedenen Auslandsmärkten anbieten.
Unabhängig davon, welches Organisationsmodell konkret vorliegt, ist eine sinnvolle Aufgabenverteilung wichtig. Gerade wegen der Schnittstellen, d.h. der Verknüpfungen, an denen besonders eng zusammengearbeitet werden muß, ist es notwendig, die Aufgaben exakt aufzuteilen und festzustellen, wer was zu tun hat.
Diese konsequente Aufgabenteilung sollte sich innerhalb der einzelnen Bereiche fortsetzen. Ganz gleich, ob sich wegen der Größe des Unternehmens, z. B. innerhalb des Verkaufs oder der Verwaltung, noch weitere organisatorische Einheiten wie Abteilungen oder Gruppen als notwendig herausstellen oder ob man mit einzelnen direkt unterstellten Mitarbeitern auskommt— die Aufgabenabgrenzung muß möglichst exakt vorgenommen werden. Denn sonst tritt das ein, was unbedingt vermieden werden sollte: Doppelarbeit, Unsicherheit über Zuständigkeiten und Absicherungstaktiken, weil nicht klar ist, wer eigentlich was zu erledigen hat.
Diese Überlegungen gelten um so mehr, je komplexer eine Organisationsstruktur aufgebaut ist. Dies ist z.B. bei der Matrixorganisation der Fall(vgl. Abb. 49). Matrixstrukturen entstehen oft auf der Basis verrichtungsorientierter Grundstrukturen, können aber auch in Spartenorganisationen zur Koordination der verrichtungsorientierten(funktionalen) Aspekte eingesetzt werden. Handelt es sich um befristete Aufgaben, liegt eine Projekt-Matrix-Organisation vor.!8