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Organisation, Führung und Personalmanagement : neue Perspektiven durch Flexibilisierung und Individualisierung / von Dieter Wagner
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102 Flexible Organisationsstrukturen

Typ A: Zentralistische Hierarchie Entscheidungsprozesse weitgehend zentralisiert, strikte Weisungslinien, keine direkte Partizipation an den Führungsprozessen, nur unbedeutende Delegation.

Typ B: Delegationsergänzte Hierarchie Entscheidungsprozesse noch weitgehend zentralisiert, aber Entlastung von Routineentscheidungen durch Delegation, direkte Partizipation an den Führungsprozessen findet nicht oder nur in unbedeutendem Umfang statt.

Typ C: Partizipationsergänzte Hierarchie Entscheidungsprozesse noch zentralisiert, Delegation von Routineentscheidungen, Mittlere Ebenen wirken informierend und beratend an den Füh­rungsaufgaben oberer Ebenen mit.

Typ D: Dezentralisierte Hierarchie strategische Entscheidungen bleiben an der Spitze konzentriert, daran wirken mittlere Ebenen mit(Partizipation), operative Entscheidungen(z.B. Jahrespläne) sind, soweit möglich, auf mittlere Ebenen verteilt(Dezentralisierung), die organisatorischen Subsysteme werden weitgehend selbständig ge­führt.

Wenn vomEnde der hierarchischen Führung? oder vonHierarchie im Wan­del35 die Rede ist, sind meistens Aspekte der Ranghierarchie und der Aufgaben­hierarchie gemeint: Auswirkungen des technischen Fortschritts auf das Middle Management gehören hier ebenso dazu wie die Vorstellung von der unbewegli­chen hierarchisch-bürokratischen Organisationsstruktur, die im internationalen Wettbewerb nicht mehr in hinreichendem Maße flexibel und innovationsfähig ıst.

Im folgenden sollen nun flexible Gestaltungsmöglichkeiten vorgestellt werden, die zunächst an der Aufgabenstruktur ansetzen. Auswirkungen auf Personen und Ränge sowie auf Aspekte der Führung(z. B. Delegation, Partizipation) wer­den anschließend bzw. in nachfolgenden Kapiteln behandelt. Damit nur kein fal­scher Eindruck entsteht: Flexibilisierung der Organisationsstruktur bedeutet nicht die Abschaffung der Ranghierarchie schlechthin. Auch wenn von Prakti­kern gelegentlich behauptet wird,die Hierarchie gäbe es in ihrem Unterneh­men nicht mehr, dann handelt es sich in der Regel um einen Aspekt, der nur vor­dergründig die Existenz einer Ranghierarchie ausschließt: Auch wenn z.B. alle Leitungsstellen(Instanzen) sich formal gleichrangig als Funktionsbereich oder