110 Flexible Organisationsstrukturen
— daß ihr zeitliches Ende oft unbestimmt ist und der ursprüngliche Auftrag obsolet geworden ist,
— daß die handelnden Personen im Kollegium sich gegenseitig blockieren und keine wirksamen Entscheidungen getroffen werden können,
— aus funktionalen oder personalen Gründen das Kollegium an Bedeutung verloren hat. So können verschobene Akzente in der Unternehmenspolitik oder durchsetzungsschwache Kollegiumsmitglieder die Ursache dafür bilden, daß ein bestimmtes Kollegium nicht mehr ernstgenommen oder überhaupt nicht mehr wahrgenommen wird.
Kollegien können also, bei aller Vielfalt der Anwendungsbedingungen und situativen Merkmale insbesondere nur dann erfolgreich sein, wenn ihre Aufgabenstellung noch sinnvoll ist, die Zusammensetzung und die Arbeitsweise des Kollegiums„stimmt“ und die Umsetzung der Ergebnisse gewährleistet ist.
Die Unbestimmtheit der zeitlichen Geltungsdauer gilt immerhin nicht bei der Projektgruppe, auf die im nächsten Abschnitt näher einzugehen ist.
(2) Projektgruppen
Die Projektgruppe ist als eine Strukturalternative zur Bewältigung befristeter Aufgaben anzusehen, die sich schon in vielen Fällen praktisch bewährt hat. Ihre Vorteile liegen darin, daß die für ein bestimmtes Problem am besten geeigneten Personen aus verschiedenen Unternehmensbereichen ohne übertriebene Rücksicht auf Statusfragen für einen bestimmten Zeitraum zusammenarbeiten können. Hierdurch entsteht zeitweilig eine Art Nebenstruktur zur herkömmlichen (hierarchischen) Organisation. In der Literatur wird häufig das Problem geschildert, daß für Mitarbeiter, die hauptamtlich für ein Projekt arbeiten, Eingliederungsprobleme entstehen, wenn das Projekt beendet ist. Dabei besteht eine ähnliche Problematik wie bei der zeitweiligen Versetzung in das Ausland. Durch eine gezielte Personalplanung sind jedoch Lösungsmöglichkeiten denkbar.
Wichtig für den effizienten Einsatz von Projektgruppen ist, daß sie nur dann eingesetzt werden, wenn sie auch tatsächlich notwendig sind und eine der Problemstellung angemessene, aber zügige Terminplanung erfolgt. Sonst besteht die Gefahr, daß Projektgruppen allzu häufig gebildet werden und den Vorwand für endlose, unergiebige Besprechungen liefern.
Richtig gehandhabt, sind Projektgruppen jedoch aus sachlichen und aus führungspsychologischen Gründen zu begrüßen. In letzterer Hinsicht kann die Teilnahme an entsprechenden Arbeitskreisen ein Test für die spätere Übernahme verantwortungsvoller Führungspositionen sein und ist insofern mit einem Assessment-Center— aber unter firmenspezifischen Prüfungsbedingungen— zu vergleichen. Insbesondere kann die Fähigkeit zur Moderation unterschiedlicher