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Organisation, Führung und Personalmanagement : neue Perspektiven durch Flexibilisierung und Individualisierung / von Dieter Wagner
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Flexible Aufgabenerfüllung 141

expansiven Unternehmensentwicklung ist hingegen zu prüfen, wie eine optimale Nutzung der Ressourcen möglich ist, die mit einem bestimmten Gemeinkosten­block verbunden ist.

Diese Überlegungen gelten z. B. für den Umfang von Besprechungen, das oft zu stark aufgeblähte Berichtswesen, unrationelle Arbeitsabläufe, fehlende Arbeits­ziele oder einen möglicherweise vorhandenen Hang zur Überperfektion. Dabei können Controlling und Gemeinkostenwertanalyse sich durchaus ergänzen. Schließlich besteht eine Zielidentität bezüglich eines optimalen Personaleinsatzes und einer Verbesserung der Kostenstruktur im Hinblick auf einen Abbau büro­kratischer Strukturen, einer Verbesserung der Organisationsstruktur, der einge­setzten Systeme oder z.B. der Personalplanung. Während somit Daten für das Controlling(z.B. die Kostenplanung), die Personalbedarfsplanung sowie die Unternehmensstrukturen und-strategien erstellt, analysiert und bewertet wer­den, liegt die Nutzanwendung von Gemeinkostenwertanalysen im besonderen in der Kosteneinsparung bzw. Kostenumverteilung, dem Abbau unproduktiver Ar­beitsbereiche, der Steigerung des Kosten-/Nutzenbewußtseins im Unternehmen und nicht zuletzt in einer erhöhten Transparenz der Tätigkeitsbereiche eines Un­ternehmens und seiner inneren Verflechtungen.

Obwohl Gemeinkostenwertanalysen ganz allgemein auf eine Neuordnung bishe­riger Kostenstrukturen abzielen, sind sie oft in Zeiten rezessiver Wirtschafts­oder rückläufiger Branchen- und Unternehmensentwicklungen eingesetzt wor­den. Es ist nicht verwunderlich, daß deshalb diese Verfahren lange Zeit auf den Widerstand von Arbeitnehmervertretern, d.h. von Betriebsräten und Gewerk­schaften gestoßen sind. Mittlerweile dürften diese Widerstände bei weiterhin be­stehender Skepsis geringer geworden sein, weil man in vielen Fällen auf Arbeit­nehmerseite nicht die Augen vor der betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit eines Personalabbaus verschließen konnte und/oder eine stärkere Einbeziehung der Betriebsräte in die Phasen der Gemeinkostenwertanalyse erfolgte, die ver­nünftigerweise über eine enge, formaljuristisch geprägte Haltung zu den Infor­mations- und Beratungsrechten des Betriebsrates nach dem Betriebsverfassungs­gesetz hinausgehen sollte. Grundsätzlich ist zu betonen, daß diese Methode in al­len Phasen einer Unternehmensentwicklung sinnvoll sein kann und Konflikte mit möglicherweise betroffenen Arbeitnehmern bzw. ihren Vertretern tenden­ziell dann weitgehend vermieden werden können, wenn sie rechtzeitig vorgenom­men wird.

Die Methode der Gemeinkostenwertanalyse(GWA) ist in Deutschland in star­kem Maße von dem renommierten Beratungsunternehmen Mc Kinsey propagiert worden, wobei gerade hier der enge Zusammenhang zwischen GWA und Unter­nehmensstrategie betont wird.