164 Führung und Organisation
menarbeit darstellen, welche sich zugleich an Vorgesetzte, Mitarbeiter und Kollegen wenden. Jeder Praktiker weiß, daß die Verteilung einer Broschüre für sich betrachtet nichts bewirkt. Selbst wenn alle Mitarbeiter eine derartige Unterlage erhalten haben, haben sie nur einige gelesen. Manche haben sie verstanden, und u.U. handeln nur wenige danach. Das Kernproblem jeder Umsetzung liegt insofern in der hierfür erforderlichen Verhaltensänderung. Hierfür sind Trainingskonzepte erforderlich, die mit der Kenntnisvermittlung beginnen und zur Verhaltensänderung überleiten.
Dabei ist jedoch wichtig zu wissen, welches Ziel angestrebt werden soll. Dieses sollte grundsätzlich nicht darin bestehen, die evtl. überholten Aussagen älterer Führungsmodelle rezepthaft nachzuvollziehen. Es ist Horst-Tilo Beyer zuzustimmen, nach dem sich Führungsaktivitäten als personen- und sachbezogene Verhaltensprozesse interpretieren lassen, bei denen„interne und externe Zentren der Willensbildung unter spezifischen betrieblichen und umweltbezogenen Führungsbedingungen und unter Einsatz von Führungsinstrumenten nach einem erfolgswirtschaftlichen, personellen und finanziellen Gleichgewicht“ streben.!$
Zur Steuerung dieser Verhaltensprozesse bedarf es bestimmter Führungsmittel und Führungstechniken, die auch dann noch notwendig sind, wenn die Bedeutung horizontaler, lateraler Arbeitsbeziehungen,!® bei denen zwischen unterschiedlichen Abteilungen keine Weisungsbefugnis vorliegt, und die Selbständigkeit der Mitarbeiter zugenommen haben bzw. noch zunehmen werden. Hierdurch verändert sich zwar die Rolle der(individualisierten) Führung, macht sie jedoch nicht überflüssig.
3. Welche Führungsmittel und Führungstechniken sind sinnvoll bei zunehmender Flexibilisierung und Individualisierung?
3.1 Die Orientierungsfunktion der Zielsetzung
Nur wenn die Ziele für Fach- und für Führungsaufgaben bekannt sind, weiß jeder einzelne Mitarbeiter, was er zu tun hat. Und nur dann kann seine Leistung richtig bemessen und bewertet werden. Deshalb ist es auch konsequent, daß immer dann, wenn es möglich ist, jeder für die Erreichung der für ihn geltenden Ziele verantwortlich ist. Dies müßte auch dann gelten, wenn unter bestimmten arbeitsorganisatorischen Bedingungen die Leistung von Arbeitsgruppen zunächst insgesamt bewertet wird.
Zielorientierung steht in einem engen Zusammenhang mit dem Aufgaben- und Delegationsbereich. Zweckmäßigerweise sollten aufeinander abgestimmt sein:!7