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Organisation, Führung und Personalmanagement : neue Perspektiven durch Flexibilisierung und Individualisierung / von Dieter Wagner
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Führung und Organisation 189

Handlungsalternative im vorhinein bekannt sind anders ausgedrückt, liegt je­weils eine 100%ige bekannte Wahrscheinlichkeit für das Eintreten jeder Alter­native vor.37

Bei Entscheidungen unter Risiko sind die Handlungsalternativen ebenfalls be­kannt. Die Folgen ihres Eintretens können jedoch nur mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit in weniger als 100% prognostiziert werden. Wenn die Wahr­scheinlichkeiten exakt geschätzt werden können(wie es z. B. bei Versicherungs­unternehmen der Fall ist), kann das Risiko der Entscheidung in berechenbaren Grenzen gehalten werden.

Der Praxis am nächsten kommen jedoch Entscheidungen, die unter Unsicherheit getroffen werden: Lediglich die einzelnen Handlungsalternativen sind bekannt. Eine typische Management-Aufgabe besteht dann darin, objektive und subjekti­ve Wahrscheinlichkeiten festzulegen, um das Entscheidungsrisiko einzugrenzen und berechenbar zu machen. Dies setzt eine entsprechende Informationsversor­gung und hinreichend qualifizierte Führungskräfte voraus.

Wenn man sich darüber bewußt ist, welche Informationen nicht beschafft wer­den konnten, als die Entscheidung getroffen wurde, läßt sich das Entscheidungs­risiko um so leichter tragen. Andererseits kann um so leichter abgeschätzt wer­den, inwieweit neue Informationen zur Korrektur der Entscheidung zwingen. Schließlich ist es unabdingbar, daß bei veränderten Umständen der Mut und die Bereitschaft vorhanden sein müssen, getroffene Entscheidungen zu revidieren.

Beispiel:

In einem begrenzten Rahmen läßt sich das mit einer Entscheidung verbundene Risiko durch verschiedene Maßnahmen einschränken. Z.B. ermöglicht der Ab­schluß einer Versicherung bestimmte Wagnisse. Ein Risiko kann auf bestimmte Gruppen, Maschinen oder Produkte verlagert werden. Die Neueinführung eines Produktes kann durch die Beobachtung eines Testmarktes vorbereitet werden. Nicht zuletzt sollte man ein Risiko grundsätzlich auf eine bestimmte Summe, Menge oder Zeit beschränken oder Alternativlösungen im Auge behalten. Wich­tiges Prinzip kooperativer Führung ist außerdem, wenn vor allem bei vielschich­tigen und schwierigen Entscheidungen diejenigen Führungskräfte oder Mitarbei­ter ohne Rücksicht auf ihre Funktion zur Beratung herangezogen werden, die aufgrund ihrer Sachkenntnis zur Entscheidung beitragen können.

(2) Alternativensuche als kreativer Prozeß

Nur eine größere Anzahl von Alternativen berücksichtigt alle Aspekte eines Pro­blems und engt den Entscheidungsspielraum nicht unzulässig ein. Wenn bewußt unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten untersucht werden, wird das Problem neu und aus unterschiedlichen Blickwinkeln gesehen. Gegenüber Patentlösungen