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Organisation, Führung und Personalmanagement : neue Perspektiven durch Flexibilisierung und Individualisierung / von Dieter Wagner
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19 Führung und Organisation

operativen Führung. Denn wie sollte wohl ein Mitarbeiter das Risiko eigenver­antwortlicher Entscheidung im delegierten Aufgabenbereich tragen können, Ohne die Stütze und Hilfe zu haben, die Kontrolle bedeutet? Kontrolle ist mit­nichten ein Mißtrauensbeweis. Sie ist vielmehr zur Steuerung von Arbeitsabläu­fen und Verhaltensweisen schlechthin unentbehrlich.

Andererseits: Wie sollte eine Führungskraft zur Delegation von Sachaufgaben veranlaßt werden können, wenn man ihr die Möglichkeit der Kontrolle vorent­hielte? Sie könnte die ihr notwendig verbleibende Führungsverantwortung überhaupt nicht tragen.

Mit Kontrolle ist nicht hemmungsloser Kontrollismus gemeint, wie es sich bei­spielsweise in kleinlichen oder schikanösen Kontrollen äußert. Denn Kontrolle will die Mitarbeiter nicht entmutigen und verärgern, sondern sie fördern und ih­nen helfen. Wo immer es möglich erscheint, soll Kontrolle zur Eigenkontrolle hinführen. Sie ist die wirksamste Kontrollart überhaupt.

Kontrolle vergleicht das Gewollte mit dem Erreichten, das Soll mit dem Ist. Sie umfaßt auch die Übertragung des Vergleichsergebnisses an andere Stellen.

(1) Die Phasen des Kontrollprozesses

Kontrolle ist eine unbeliebte Führungsaufgabe. Mitarbeiter fürchten, daß man ihnen mißtraut. Vorgesetzte möchten nicht das Image des Schnüfflers bekom­men.

Kontrolle sollte grundsätzlich zukunftsorientiert sein. Sie ist sowohl Grundlage für die Leistungsbeurteilung als auch ein Steuerungsinstrument.

Jeder Kontrollprozeß verläuft in vier Phasen:+

® Ergebnisse werden festgestellt.

® Ergebnisse werden mit dem festgelegten Ziel verglichen.

® Abweichungen der Ergebnisse von diesem Ziel werden analysiert.

® Abweichungen werden mit dem Mitarbeiter besprochen; Korrekturen mit ihm gemeinsam festgelegt.

(2) Inhalte und Formen der Kontrolle

Kontrolle ist planbar wie jede andere Managementaufgabe. Die Planung kann sich z.B. auf die Terminkontrolle, die Anwendung von bestimmten Methoden oder das Praktizieren bestimmter Verhaltensweisen beziehen. Wenn das Kon­trollverfahren bekannt ist, kann man Ergebnisse, Erfahrungen und Erwartun­gen schon gedanklich klassifizieren und in einem gewissen Umfang vorwegneh­men. Ein großer Teil des Unbehagens an der Kontrolle kann hierdurch schon ab­gebaut werden.