Führung und Organisation 207
(2) Förderung als Führungsaufgabe
Im Zeitablauf einer Unternehmensentwicklung sind viele Positionen mit geeigneten und motivierten Führungskräften zu besetzen. Viele Mitarbeiter erwarten, daß ihnen Entwicklungschancen geboten werden. Wenn diese Interessen berücksichtigt werden können, wirkt sich das günstig auf die Motivation und Arbeitszufriedenheit aus und beeinflußt insofern die Leistungsziele eines Unternehmens. Grundsätzlich ist davon auszugehen, daß Personalentwicklung nicht in erster Linie von einem umfassenden, methodisch einwandfreien Personalplanungssystem abhängt. Personalentwicklung ist primär ein Teil der persönlichen Führungsaufgabe jedes Vorgesetzten auf allen Führungsebenen.
Personalentwicklung beginnt bereits bei der Einführung eines neuen Mitarbeiters.*9 Schon hier entscheidet es sich, ob Anlaufschwierigkeiten überwunden und eine geringe Arbeitsproduktivität vermieden werden können. Für den Vorgesetzten bedeutet dies, daß mit der Aufgabenerledigung stets Lernprozesse verbunden sind, wobei Defizite an Fach- und Führungswissen möglichst rechtzeitig durch geeignete Entwicklungsmaßnahmen auszugleichen sind. Außerdem ist das direkte Vorbild des Vorgesetzten im Hinblick auf Fachwissen, Denkweise und Leistungswillen von erheblicher Bedeutung für den Willen des Mitarbeiters, alle Entwicklungsmaßnahmen aktiv zu unterstützen und darüber hinaus nach Möglichkeiten der individuellen Selbstentwicklung zu suchen.
Die Mitwirkung des Vorgesetzten ist unerläßlich, wenn für grundsätzlich jede Führungskraft bei Berücksichtigung ihres Leistungspotentials und nach Maßgabe der in einem Unternehmen vorhandenen Möglichkeiten eine mittelfristige Personalentwicklungsplanung vorgenommen wWwird.50 Personalentwicklung schließt den Willen zur Heranbildung eines qualifizierten Stellvertreters und eventuellen Nachfolgers ebenso mit ein wie die Bereitschaft, einen Mitarbeiter für andere Positionen freizugeben und seine Mobilität nachdrücklich zu unterstützen.
Die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter hängt insbesondere von ihrem Leistungswillen, aber auch von ihrer Qualifikation ab. Der Leistungswille ist im wesentlichen eine Frage der Motivation. Es ist eine wichtige Führungsaufgabe des Vorgesetzten, die Einsatzfreude zu fördern, aber auch die Mitarbeiter für ihre Position zu qualifizieren. Letzteres geschieht durch Erhaltung, aber auch durch Ausbau des Wissens und Könnens.
Wissen veraltet immer schneller. Aufgabe der zuständigen Stellen für die Weiterbildung ist es dabei, ständig zu verfolgen, welches Wissen angesichts vielfältiger, technologischer, ökonomischer, sozialer und rechtlicher Veränderungen zukünftig benötigt wird. Dies bedeutet letztlich, den Wissensstand nicht nur zu erhalten, sondern ihn vorausschauend zu planen und geeignete Seminare anzubieten.