Druckschrift 
Organisation, Führung und Personalmanagement : neue Perspektiven durch Flexibilisierung und Individualisierung / von Dieter Wagner
Seite
210
Einzelbild herunterladen

210 Führung und Organisation

® Konzernstruktur

Personalentwicklungsplanung ist in einem zentralistisch geführten Einheitskon­zern einfacher als in einem Unternehmensverbund mit mehreren rechtlich selb­ständigen Beteiligungsgesellschaften. Beim Einheitskonzern erfolgt die Durch­setzung einer Konzeption wesentlich unmittelbarer. Personelle Entscheidungen werden relativ problemlos von den einzelnen organisatorischen Ebenen akzep­tiert, weil die Unternehmensspitze über direktere Eingriffsmöglichkeiten ver­fügt. In einem dezentral geführten Unternehmensverbund beschränken sich da­gegen die Aktivitäten zur Personalentwicklung oftmals auf die Besetzung der Unternehmensspitze bei den einzelnen Beteiligungsgesellschaften.

® Unternehmensentwicklung

Personalentwicklungsplanung ist in einem wachsenden Unternehmen einfacher als in Unternehmen mit einem stagnierenden oder gar schrumpfenden Verlauf der Unternehmensentwicklung. Im ersten Fall reicht die Anzahl der Mitarbeiter, die für Aufstiegspositionen in Betracht kommen, oft nicht aus, um alle freien Stellen zu besetzen. Folglich müssen Fachkräfte extern beschafft werden.

Bei einer rückläufigen Unternehmensentwicklung stehen oft nur wenige freiwer­dende Positionen zur Verfügung. Dabei ist es durchaus denkbar, daß externe Personen für die wenigen, zusätzlichen Planstelleneingekauft werden, weil sich das Unternehmen auf seinen Märkten behaupten will und u. U. das auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Spitzenangebot dringend benötigt. In diesem Fall ist die Gefahr sehr groß, daß Mitarbeiter des Unternehmens frustriert werden. Eine Lösung dieses Problems kann nur darin bestehen, daß die Trennung vom Unter­nehmen nicht als Tabu angesehen wird und z.B. die Führungskräfte sich durch eine Analyse ihrer Stärken und Schwächen bewußt sind, für welche Positionen bei anderen Unternehmen sie in Frage kommen.

Andererseits entsteht jedoch für das Unternehmen ein Optimierungsproblem, weil seine Aufgabe nicht darin bestehen kann, den Führungsnachwuchs für an­dere Unternehmen auszubilden. Hier ist es primär notwendig, die Personalent­wicklungsaktivitäten auf diejenigen Führungskräfte zu konzentrieren, die das größte Potential für andere gleichrangige oder höherrangige Verwendungsmög­lichkeiten innerhalb des Unternehmens aufweisen.

® Altersstruktur

Kontinuierliche Personalentwicklung ist um so einfacher, je gleichmäßiger die Altersstruktur der in Betracht kommenden Mitarbeiter ist. Diese Voraussetzung ist jedoch nur in wenigen Unternehmen vorhanden. Nicht zuletzt handelt es sich hier um eine der Nachwirkungen des Zweiten Weltkrieges, daß Lücken im Al­tersaufbau entstanden sind.