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Organisation, Führung und Personalmanagement : neue Perspektiven durch Flexibilisierung und Individualisierung / von Dieter Wagner
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Organisation, Führung und Personal 235

nung kann es jedoch sinnvoll sein, eine detailliertere Anforderungsmitteilung vor­zunehmen. Als Instrument hierzu steht das Anforderungsprofil zur Verfügung. Anforderungsprofile enthalten die wichtigsten Anforderungen, die mit einer Po­sition verbunden sind. Dabei ist es wichtig, daß diese eindeutig definiert werden.

Es ist müßig, Zahl und Art der Merkmale genau festzulegen, die in einem Anfor­derungsprofil enthalten sein sollten. Wichtig ist jedoch, daß alle notwendigen Anforderungen berücksichtigt werden, die unbedingt erforderlich sind, um den Erwartungen an die jeweilige Position gerecht zu werden. Mentzel unterscheidet z.B. zwischen folgenden Merkmalsgruppen:

identifizierende Merkmale, allgemeine Anforderungen, Kenntnismerkmale,

körperliche Anforderungen, geistige Anforderungen,

Verhaltensmerkmale,

Vorgesetzteneigenschaften.?°

Diese Merkmalsgruppen lassen sich je nach betrieblichen Erfordernissen weiter aufgliedern. Mentzel geht davon aus, daß im allgemeinen 12 bis 15 Merkmale ge­nügen und bei anspruchsvollen Positionen 30 bis 40 Merkmale nicht überschrit­ten werden sollten.?! Oft bedeutet ähnlich wie bei Stellenbeschreibungen weniger ehermehr. Anderenfalls droht das Anforderungsprofil unüber­sichtlich zu werden. Von den zuständigen Stellen und Abteilungen wird es schnell als bürokratisches und tendenziell überflüssiges Instrumentarium angesehen.

3.2 Stellenbesetzung und Personalauswahl (1) Stellenbesetzung als Ausgangspunkt

Die Suche nach neuen Mitarbeitern ist immer dann erforderlich, wenn eine neue Stelle geschaffen wurde oder der Mitarbeiter auf einer bereits bestehenden Stelle kündigt, in den Ruhestand tritt oder versetzt wird. Daß eine Stelle vakant wird, kann z.T. aus der Personalbedarfsplanung abgeleitet werden, in der geplante neue Stellen und der Ersatzbedarf aus Altersgründen enthalten sind.

Vor allem Großunternehmen erkennen zunehmend, daß zum Ende dieses Jahr­zehnts ein deutlicher Mangel an Führungs(nachwuchs-)kräften droht. Deshalb ist Personalmarketing mehr als ein Schlagwort, um z.B. durch rechtzeitige Per­sonalsuche geeignete Mitarbeiter zu finden. Auch Versetzungen lassen sich pla­nen. Kündigungen von Mitarbeitern und erst recht Todes- und Unglücksfälle ge­hören jedoch zu den unvorhersehbaren Ereignissen. Sie zeigen, daß operative Personalarbeit zu einem guten Teil mit Überraschungen leben muß. Dies bedeu­tet wiederum nicht, daß systematische Personalarbeit sinnlos wäre. Menschen lassen sich jedoch nicht einfachverwalten.32