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Organisation, Führung und Personalmanagement : neue Perspektiven durch Flexibilisierung und Individualisierung / von Dieter Wagner
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246 Organisation, Führung und Personal

Dieser Einwand ist sicherlich grundsätzlich richtig. Es sollte jedoch nicht überse­hen werden, daß auch bei Investitionsrechnungen(Kapitalwertmethode, interner Zinsfuß) bestimmte Annahmen über die Zukunft zu treffen sind, die nicht unbe­dingt realistisch zu sein brauchen.

Bei psychologischen Tests kann durchaus von einer beachtlichen Diagnosefähig­keit ausgegangen werden. Anwendungsempfehlungen sind jedoch um so schwie­riger, je komplexer das Anforderungsprofil für eine Position ist.

Deshalb wird in vielen Fällen versucht, sich anerfolgreichen Managern und Spezialisten zu orientieren oder Denk- und Verhaltensweisen als Maßstab für den Positionsbewerber aufzustellen. Auf diese Weise wird versucht, das nach wie vor vorhandene Defizit der Führungsforschung zu umschiffen, wonach der Führungserfolg von sehr vielen Merkmalen wie z. B. Persönlichkeitsmerkmale, Situation, Struktur, Umwelt etc. abhängt.

Der Einsatz von Tests ist nicht zuletzt auch von Vorurteilen abhängig. Schran­kenlosen Befürwortern stehen erbitterte Skeptiker gegenüber. Dabei ist sicher­lich viel persönliche Überzeugung im Spiel, wenn entsprechende Auswahlinstru­mente über das traditionelle Einstellungsinterview hinaus eingesetzt werden. Die Auswahl ist jedenfalls groß. Viele Personalberater sind gern bereit, ihre Verfah­ren vorzustellen.

® Standardisierte Interviews

Standardisierte Interviews können das traditionelle Interview nicht ersetzen, aber ergänzen. Etwa eine halbe Stunde wird benötigt, um einen Katalog von Fra­gen z.B. zur persönlichen Leistungsmotivation, Problemlösungsfähigkeit und Belastbarkeit zu stellen.

Die Auswertung ist relativ einfach und schnell. Die Ergebnisse können ebenfalls einfach quer verglichen werden. Die Fragen orientieren sich an Ansichten und Einstellungen, wie sie bei erfolgreichen Unternehmen generell oder bei einem be­stimmten Unternehmen darüber hinaus noch speziell vorliegen sollten. Einen Ausschnitt aus einem entsprechenden Fragenkatalog zeigt Abb. 110.

® Biographischer Fragebogen

Der biographische Fragebogen ähnelt dem standardisierten Interview. Der Fra­genkatalog ist jedoch umfangreicher. Er beschäftigt sich z.B. mit den wichtig­sten Lebensphasen und Lebensbereichen, der Person des Ehepartners, Einstel­lungen und Wünschen, Hobbys und Freizeitbeschäftigungen.