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Organisation, Führung und Personalmanagement : neue Perspektiven durch Flexibilisierung und Individualisierung / von Dieter Wagner
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Organisation, Führung und Personal 251

gemeine Gültigkeit beanspruchen kann oder die allen betrieblichen Faktoren ge­recht wird, bleibt dieser Punkt auch weiterhin umstritten. Allerdings könnten sich bei gutem Willen die Tarifvertragspartner leicht einigen.

Die Gewichtung eines Bewertungssystems sollte neben außerbetrieblichen und lohnpolitischen Einflüssen die Gegebenheiten des jeweiligen Betriebes berück­sichtigen. So wäre es unter Umständen sinnvoll, in Betrieben, in denen eine gro­ße Anzahl von Tätigkeiten auf den Umgang mit Kunden gerichtet ist, die Bewer­tung der Kontaktfähigkeit besonders hoch zu gewichten, während in anderen Sy­stemen für gewerbliche Arbeitnehmer die Umwelteinflüsse hoch gewichtet wer­den.

Beschränkte sich die Arbeitsbewertung in Deutschland zunächst nur auf die Be­wertung von Arbeitertätigkeiten, wurde sie später auf die Bewertung von Ange­stelltentätigkeiten erweitert. Ein einheitlich für Angestellte- und Arbeitertätig­keiten praktiziertes System, in dem die Anforderungsarten geistiges und körper­liches Können integriert und Umwelteinflüsse ausgegliedert wurden, zeigt Abb. 114. Im Zusammenhang mit den beschriebenen technologischen Verände­rungen gleichen sich die Arbeitsanforderungen für Arbeiter und Angestellte mehr und mehr an.

(3) Entwicklungstendenzen Folgende Arbeitsanforderungen werden überwiegend abnehmen:38

® die körperliche Belastung, überwiegend verbunden mit manuellen Tätigkei­ten; ® Umgebungseinflüsse(Lärm, Temperatur, Schmutz).

Zunehmen werden hingegen:

® die geistige Belastung, insbesondere bei Überwachungs- und Steuerungsauf­gaben;

® die Verantwortung für die eigene Arbeit, die Betriebsmittel, den Arbeitsab­lauf und nicht zuletzt auch für die Arbeit anderer.

Zunehmend benötigt wird der Typ des breit ausgebildeten, vielseitigen Fachar­beiters, der sich vom technischen Angestellten kaum noch unterscheidet.

Der seit Jahrzehnten zu beobachtende Trend zur Angleichung des Status von Ar­beitern und Angestellten wird sich, trotz einiger Umsetzungsprobleme, mit Si­cherheit auch in Zukunft fortsetzen. Dazu trägt nicht nur die gesellschaftspoli­tisch begründete Forderung nach Gleichbehandlung bei, sondern auch die in der Praxis sich vollziehende Angleichung von Arbeitsaufgaben und Arbeitsbedin­gungen beider Kategorien von Mitarbeitern in Werkstatt und Verwaltung. Schließlich trägt zu dieser Entwicklung bei, daß sich das zahlenmäßige Verhält­