260 Organisation, Führung und Personal
® Gewichtung von Beurteilungskriterien
Die Gewichtung der Beurteilungskriterien wird als erforderlich angesehen, um deren unterschiedliche Bedeutung für das Beurteilungsergebnis oder zum Beispiel für die Gesamtbeurteilung zu berücksichtigen. Wissenschaftliche Ermittlungsmethoden fehlen allerdings bislang. Deshalb sollte man bei besonders komplizierten Gewichtungsverfahren kritisch fragen, ob hier nicht durch vorgebliche mathematische Exaktheit lediglich eine vordergründige Scheinobjektivität erzielt wird. Andererseits ist nicht zu übersehen, daß die einzelnen Beurteilungsmerkmale meistens unter Beachtung der jeweiligen Anforderungen am Arbeitsplatz von unterschiedlicher Bedeutung für das Beurteilungsergebnis sind. Dies sollte der Beurteiler entsprechend berücksichtigen und im Beurteilungsformular vermerken. Dabei ist je nach Anforderungsprofil des Arbeitsplatzes eine unterschiedliche Gewichtung denkbar.
Sofern allerdings Leistungsprämien und-zulagen zu ermitteln sind, reicht diese Vorgehensweise nicht aus. In diesem Falle sind möglichst einfache und transparente Gewichtungen erforderlich.
Grundsätzlich sollte man sich jedoch des Sachverhalts bewußt sein, daß es sich nicht um wissenschaftlich abgesicherte Verfahren handelt, die statt dessen auf einem möglichst breiten Konsens aller Beteiligten beruhen und deshalb einen hinreichenden Anspruch auf Systematik und Praktikabilität erheben können.
® Beurteilungskriterien und Art der Tätigkeit
Die Beurteilungskriterien sind grundsätzlich so auszuwählen, daß ein möglichst eindeutiger Zusammenhang zur Art der Tätigkeit herstellbar ist. Dies ist zum Beispiel dann gegeben, wenn die Beurteilungsstufen auf die Anforderungen des Arbeitsplatzes bezogen sind, die wiederum in einer Arbeitsplatz- oder Stellenbeschreibung darstellbar sind.
Dieses Verfahren hat allerdings den Nachteil, daß bei der Systemauswertung unter Umständen die Ausprägung unterschiedlicher Anforderungsniveaus miteinander verglichen wird. Dies führt zu zweierlei Überlegungen: erstens, daß Systemauswertungen in sich problematisch sind, worauf weiter unten noch eingegangen werden soll, und zweitens, daß schematisierte Beurteilungsbogen durch individuelle Zielabsprachen auf Basis der jeweiligen Aufgabenstruktur ersetzt werden müßten.
Diese Vorgehensweise, wie sie zum Beispiel von Capol* vorgeschlagen wird, ist in erster Linie aus organisatorischer Sicht von Vorteil: Die Aufgaben- und Zielstruktur wird in regelmäßigen Abständen neu festgelegt und der Erfüllungsgrad jährlich festgestellt. Allerdings sind auch bei diesem Verfahren Bedenken anzumelden: Zum Beispiel erfordern Veränderungen der Aufgaben- und Zielstruktur