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Organisation, Führung und Personalmanagement : neue Perspektiven durch Flexibilisierung und Individualisierung / von Dieter Wagner
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Organisation, Führung und Personal

(4) Potentialbeurteilung®

Regelmäßige Beurteilungen sind unabdingbar, wenn ein umfassendes Personal­entwicklungssystem funktionieren soll. Dies bedeutet jedoch nicht unbedingt, daß die Gesamtheit aller Mitarbeiter jedes Jahr beurteilt werden muß. Dies ist zwar grundsätzlich zu begrüßen und ein sinnvoller Weg, um die Führungsgrund­sätze bzw. Führungsleitlinien eines Unternehmens mit Leben zu erfüllen. Hierzu ist jedoch nicht in jedem Fall ein formales Beurteilungssystem erforderlich. Al­lerdings müssen für Zwecke der Personalentwicklung Unterlagen zur Verfügung stehen, die in hinreichender Form unternehmensweit vergleichbar sind. Deswe­gen sollten folgende Punkte beachtet werden: Beurteilungssysteme können nicht mehrere Ziele zugleich erfüllen. Zweitens müssen sie ständig auf ihre Anwen­dung hin überprüft und gepflegt werden.

Ein Beurteilungssystem für Zwecke der Personalentwicklung sollte sich auf fol­gende Beurteilungsfelder erstrecken(vgl. Abb. 117):

Eignung für den Eignung für gegenwärtigen zukünftige Arbeitsplatz Arbeitsplätze

Leistungsbild

Persönlichkeitsbild

Abb. 117: Beurteilungsfelder für leitende Mitarbeiter

Dabei sollten die Beurteilungsmerkmale möglichst eng auf die Anforderungen des Arbeitsplatzes bezogen sein. Es wird sich jedoch nicht vermeiden lassen, daß eine Abstraktionsebene gewählt werden muß, welche den Zusammenhang zwi­schen dem Beurteilungsverfahren und der einzelnen konkreten Position nur mit­telbar wiedergibt.

Für Zwecke der Personalentwicklung ist es erforderlich, bei überdurchschnittli­chen Beurteilungsergebnissen eine Verwendungsbeurteilung anzufertigen. Dabei werden die Positionen erfaßt, die mittelfristig oder früher übernommen werden können. Hier sind sowohl gleichartige als auch ranghöhere Positionen denkbar.

In vielen Unternehmen wird auf eine Potentialbeurteilung bewußt verzichtet, in der bestimmte Verhaltensmerkmale, wie z. B. Entscheidungsfreudigkeit oder Be­lastbarkeit, als Indiz für Führungspotential angesehen werden. Statt dessen wird oft der pragmatische und theoretisch sicherlich unbefriedigendere Weg gewählt, anhand vorliegender Leistungen und Verhaltensweisen das Verwendungspoten­tial zu ermitteln.