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Organisation, Führung und Personalmanagement : neue Perspektiven durch Flexibilisierung und Individualisierung / von Dieter Wagner
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Organisation, Führung und Personal 275

für Projektgruppen, Ausschüsse, Kollegien ebenfalls gilt. Bei flexibleren Ar­beitszeitformen liegt jedoch eine Änderung der grundsätzlichen Organisation vor, während Projektgruppen zeitlich befristet arbeiten oder Ausschüsse und Kollegien zusätzlich zurnormalen Organisation gebildet werden. Durch flexible Arbeitszeitformen werden die Anforderungen an die Führungskraft tendenziell steigen. Dieses Problem scheint jedoch dann lösbar zu sein, wenn der Vorgesetzte noch konsequenter als bisher kooperativ führen kann(z.B. durch Delegation) und wenn die Mitarbeiter hinreichend selbständig und ver­ständnisvoll sind. Arbeitszeitflexibilisierung funktioniert letztlich nur, wenn gegenseitiges Vertrauen vorhanden ist. Andernfalls wäre sie zum Scheitern verurteilt.

(5) Organisatorische Aspekte bei der Einführung flexibler Arbeitszeiten

Obwohl die betriebliche Diskussion über flexible Arbeitszeiten nicht früh genug geführt werden kann, können diese sinnvollerweise nur dann eingeführt werden, wenn nicht nur ein ausreichendes Interesse bei den Mitarbeitern und bei den Führungskräften besteht, sondern auch die arbeitsorganisatorischen Vorausset­zungen erfüllt sind. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, daß in enger Zusam­menarbeit zwischen der Organisations- und der Personalabteilung, aber auch den kaufmännischen und technischen Fachabteilungen, den Niederlassungen und Produktionsstätten, alle entsprechenden Möglichkeiten gründlich geprüft werden. So müssen z.B. Vollzeitarbeitsplätze zeitlich und ablaufmäßig teilbar sein. Sie müssen auch personell zugeordnet werden können, wenn Teilzeitarbeit eingeführt werden soll. Die folgende Aufstellung zeigt, welche Aspekte bei der Einführung flexibler Arbeitszeiten(hier im Produktionsbereich), bei ihrer Be­wertung und Auswahl zu beachten sind:

® aufgabenbezogene/ökonomische Aspekte

Erhöhung der Betriebszeit(bei gleichem Personalstand?), spezifischer Personal­bedarf in Stunden, in Kosten; Ausfallzeit, Reserve-, Ausbildungszeit; Wirkungs­grad; Materialverluste; Qualität; Auswirkung auf Bestände; administrative Steuerung/Abrechnung; Auswirkung auf Erhaltungskosten/Ersatzteile.

® technische Aspekte Maschinenentsorgung, Standzeiten, Wartungs- und Überholungszeiten.

® personelle Akzeptanz Führungskräfte, Mitarbeiter, Betriebsräte, Gewerkschaften.

® arbeitsrechtliche Aspekte Tarifrecht, gesetzliche Rahmenbedingungen, Betriebsverfassungsrecht.

® organisatorische Umsetzbarkeit Technische Abteilung, Materialwirtschaft, Verwaltung, Verkauf, Marketing.