Organisation, Führung und Personal 277
(1) Entgeltformen
Die Höhe des Arbeitsentgelts(Lohn, Gehalt) unterliegt sowohl betriebswirtschaftlichen als auch soziologischen, psychologischen und physiologischen Aspekten. Außerdem spielen tarifpolitische Einflüsse eine maßgebliche Rolle. In diesem Zusammenhang spricht man auch von leistungs- und persönlichkeitsbestimmten sowie von zeit- und erfolgsabhängigen Gehaltsbestandteilen und-zuschlägen.
Beim Zeitentgelt wird unterstellt, daß alle aufgrund eines tariflichen Gruppenkataloges eingruppierten oder mit gleichem Arbeitswertergebnis eingestuften Arbeitnehmer denselben Leistungsgrad erreichen.’? Insofern wird trotz eines tatsächlich schwankenden Leistungsgrades ein stets gleichhohes Gehalt gezahlt und eine überdurchschnittliche Leistung nicht gesondert honoriert. Allerdings ist Zeitentgelt mit verschiedenen Prämiensystemen kombinierbar. Die am häufigsten anzutreffenden Prämien sind:”*
Qualitäts- und Güteprämien, Mengenprämien, Ersparnisprämien, Terminprämien(für das Einhalten oder Vorziehen vorgegebener Termine), Anwesenheitsprämien. Als Entgeltzuschläge werden fast ausschließlich Geld-, kaum sog. Zeitprämien gewährt. Die Bemessung kann sowohl als Einzelprämie als auch in Form einer Gruppenprämie erfolgen.
Obwohl nach wie vor die am weitesten verbreitete Form des Leistungslohnes, ist der Anteil des Akkordlohnes nicht zuletzt durch den Einfluß technologischer Veränderungen in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Der Akkordlohn setzt quantifizierbare Mengenleistungen, planbare Arbeiten, vom Arbeiter beeinflußbare Vorgänge und nicht zuletzt eine eindeutige Leistungsermittlung voraus. Diese Kriterien sind in vielen Fällen heute nicht mehr gegeben. Es wäre deshalb unwirtschaftlich und auch nicht motivierend für die betroffenen Arbeitnehmer, an tradierten Entgeltsystemen festzuhalten. Statt dessen müßten, um eine optimale Leistung zu erreichen, folgende Aspekte berücksichtigt werden:
® hinreichende Transparenz des Leistungsentgelt-Systems, die jedem Betroffenen die Möglichkeit gibt, zu jeder Zeit sich selbst zu überprüfen, um den Leistungsanreiz permanent zu erhalten;
® der Leistungsanteil sollte eine Größenordnung haben, die den Leistungswillen erhält, d.h. motivierend wirkt;
@ als Bezugsgröße für die variablen Entgeltbestandteile kommen Kriterien in Betracht, die sich z. B. auf die Nutzung der Maschinen, die Qualität der Produkte, Ersparnis und Termineinhaltung beziehen. Auch Kombinationen dieser Kriterien können herangezogen werden;
® über derartig ermittelte variable Entgeltbestandteile hinaus ist es sinnvoll, Prämien auf Grundlage einer persönlichen Qualifikation zu ermitteln und