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Organisation, Führung und Personalmanagement : neue Perspektiven durch Flexibilisierung und Individualisierung / von Dieter Wagner
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Organisation, Führung und Personal 285

® Je stärker allerdings innovative, zukunftsgerichtete Leistungen zu honorieren sind, desto eher gewinnen subjektive Bewertungsfaktoren(z. B. Persönlich­keitsmerkmale, Akzeptanz, Glück) an Bedeutung.

® Darüber hinaus wird auf der Ebene der Führungskräfte die Tendenz zur indi­viduellen Konkretisierung von Zielgrößen zunehmen, die zugleich eine länge­re zeitliche Perspektive aufweisen sollen, aber in ihrem individuellen Bezug jährlich wechseln können. Dies kann zu Abstimmungsproblemen führen.

® Abstimmungsprobleme beziehen sich insbesondere auf den Quervergleich zwischen den verschiedenen individuell festgelegten Zielgruppen innerhalb bestimmter organisatorischer Einheiten.

® Traditionelle System-Merkmale(Klarheit, Transparenz) verlieren dann für den Vorgesetzten und seinen Mitarbeiter an Bedeutung. Systemorientierung erhält einen anderen Stellenwert, weil die Tendenz zur Individualisierung steigt.

® Sollen alle Anforderungen an ziel- und ergebnisorientierte Managementsyste­me zugleich eingelöst werden, entstehen naturgemäß Widersprüche: umfas­sende Individualisierung verträgt sich z. B. nicht mit Systemtransparenz. Zu­nehmende Subjektivierung steht im Widerspruch zu eindeutigen, quantifi­zierbaren Ziel-Ergebnis-Relationen.

® Mit diesen Erkenntnissen muß jedoch jede Personalführung leben und leben können. Insgesamt wäre es wohl unredlich, klare Zusammenhänge zu kon­struieren, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Auch strategische Überlegungen sind nicht nur rational, sondern vielfach persönlichkeitsbezogene Ergebnisse im Rahmen der jeweiligen Unternehmensstruktur und Unternehmenskultur. Dies steht nicht mit der Tatsache im Widerspruch, daß entsprechenden Ma­nagementsystemen eine sehr große, vielfach noch gar nicht voll erkannte Be­deutung zukommt. Vor übertriebenen und falschen Vorstellungen, die zu Irr­wegen führen, muß man jedoch warnen.

(4) Wahlmöglichkeiten zwischen Entgeltbestandteilen: das Cafeteria-System

Cafeteria-Pläne, die insbesondere bei Unternehmungen in den Vereinigten Staa­ten anzutreffen sind, geben den anspruchsberechtigten Mitarbeitern die Mög­lichkeit(Cafeteria-Option), zwischen den ihnen angebotenen Entgeltbestandtei­len(Basisentgelt, Prämien, Zusatzleistungen) innerhalb eines bestimmten Rah­mens individuell auswählen zu können. In europäischen Unternehmungen sind Cafeteria-Pläne nur vereinzelt anzutreffen, obwohl ihre personalpolitische Be­deutung zunehmend erkannt wird. Diese besteht insbesondere darin, angesichts oftmals abnehmender Spielräume für Entgelterhöhungen attraktive Anteile für bestimmte Mitarbeiter bzw. Mitarbeitergruppen zu schaffen. Beabsichtigt ist ne­ben der Individualisierung von Entgeltbestandteilen ihre Optimierung innerhalb eines vorhandenen Rahmens und weniger ihre Maximierung.