Interessant sind in diesem Zusammenhang Barenboims( 1977) Unter
suchungen zu Entwicklungsveränderungen im interpersonellen kognitiven
System bei Heranwachsenden. In seiner Auswertungsstrategie ist nach
unserer Auffassung vor allem der Operationalisierungsansatz praktikabel und
auch wertvoll, da er sich gut zur Ausbildung der Organisationsstruktur von
Personbeschreibungen eignet( aus Frielingsdorf-Appelt, 1982).
Bei der Analyse freier Personenbeschreibungen ging Barenboim( 1977)
folgendermaßen vor:
- Festlegung der Analyseeinheiten erfolgte in Anlehnung an Livesley und Bromley(1977), wonach jeder Gedanke oder jede Idee bzgl. der zu
beschreibenden Person eine Aussage darstellt.
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" Psychologische Konzepte" werden als solche Statements
definiert, die sich auf verdeckte affektive oder kognitive Prozesse oder
konsistente Verhaltensweisen beziehen, z.B. Gefühle, Einstellungen,
Persönlichkeitszüge oder generelle Verhaltensdispositionen.
- Eine Analyse der in den Personenbeschreibungen hergestellten sprachlogischen Verknüpfungen erfolgte zur Sicherung der Kategorien, z.B. der Differenzierung zwischen Merkmalen der Vergangenheit und der Gegenwart,
- Die Häufigkeiten aller benutzten Statements wurden festgestellt und hinsichtlich ihrer Verknüpftheit untersucht.
Für unsere empirischen Untersuchungen sind die Merkmale Differen
ziertheit und Begründetheit von besonderer Relevanz, weil wir annehmen,
daß beide Strukturmerkmale in der von uns untersuchten Population zu interessanten Ergebnissen führen. Ausgehend von unserer Betrachtung der
Persönlichkeit als ein aktives, seine eigene Entwicklung bestimmendes
Handlungssubjekt ist die entwicklungspsychologische Sichtweise hinsichtlich
der Konstellation der Strukturmerkmale Differenziertheit und Begründetheit
bedeutsam, nämlich, inwieweit sich einzelne Selbstkonzepte einer Person im
Laufe seiner individuellen Lebensgeschichte ausdifferenzieren und der Grad
der Begründetheit von Selbstzuschreibungen steigt.