Wir gehen davon aus, daß in bezug auf freie Personenbeschreibungen eine Differenzierung vorgenommen werden kann. Charakterisiert wird die Differenzierung als die Menge aller Aussagen, über die ein Individuum zur Darstellung der eigenen Person zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügt.
Für unsere Untersuchungen nutzen wir folgene operationale Definition.
Die Differenziertheit des Selbstkonzepts erfaßt die Anzahl der Konzepte in der freien Selbstbeschreibung.
Dabei vertreten wir den Standpunkt, daß sich das Ausmaß der Differenziertheit erstreckt über
- allgemeine Personenbeschreibungen,
- Aussagen zum eigenen Körper,
- soziale Selbstaussagen und
- Aussagen über die Einschätzung eigener Fähigkeiten.
Die Begründetheit von Selbstkonzepten äußert sich nach unserem Verständnis in der Anzahl der Interpretationen( u.a. im Erkennen einzelner Motive, Ursachenzuschreibungen) der Selbstaussagen.
Wir stimmen u.a. auch den Aussagen von Krause( 1986) und Bergmann ( 1989) zu, die die Begründetheit ebenfalls als eine qualitative Dimension des Selbstkonzepts neben der Differenziertheit, Integration, Zentriertheit und Bewußtheit ansehen. Sie verstehen unter Begründetheit, daß der Heranwachsende einzelne Motive seines Handelns erkennnt.
In der Auswertung freier Selbstbeschreibungen können wir demzufolge die Verfügbarkeit von Aussagen, die eine Person über sich hat, miteinander vergleichen. Die einzelnenen Konzepte werden hinsichtlich der Differenziertheit und der Begründetheit analysiert.
Alle Merkmale, die Differenziertheit und Begründetheit des Selbstkonzepts sind eng miteinander verbunden. Auch hier gehen wir von unserem Standpunkt- der Persönlichkeit in ihrer Gesamtheit- aus, da wir der
Auffassung sind, daß die einzelnen Subkonzepte nur in ihrer Vernetzung
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