Helmke( 1989, 1990) spricht in seinen Untersuchungen von realistischer sozialer Wahrnehmung und geht u.a. der Frage der Realitätsangemessenheit von Selbstwahrnehmungen nach. Wir schließen uns hinsichtlich der
Entstehung von Selbsteinschätzungen der Auffassung von Franz( 1990) an:
Selbsteinschätzungen entstehen ım Ergebnis selbstreflexiver Prozesse, die, wenn sie einer gedächtnısmäßigen Fixierung unterliegen, ım Kontext mıt übernommenen Fremdeinschätzungen konstituierende Elemente des Selbstkonzepts darstellen. Selbsteinschätzungen sind in diesem Zusammenhang vom Selbstkonzept abhängig, aber sie
bestimmen diesen Prozeß wiederum auch mit.
Zusammenfassend meinen wir: - Selbsteinschätzungen tragen Prozeßcharakter( Franz,1982), die auf die eigene Person, ihre Tätigkeit und ıhr Verhalten gerichtet sind. - Selbsteinschätzungen begleiten jede Tätigkeit, die sıch durch Handlungen realisiert. - Selbsteinschätzungen beziehen sıch immer auf bestimmte Antorderungen. - In einer konkreten Anforderung können Selbsteinschätzungsprozesse auf unterschiedlichen Ebenen ablaufen: a) prospektive Selbsteinschätzung (eine Selbsteinschätzung, die unmittelbar vor dem Ablauf einer Handlung erfolgt), h) aktuelle Selbsteinschätzung (eine Selbsteinschätzung, die beim Ausführen einer Handlung erfolgt), C) retrospektive Selbsteinschätzung (eine Selbsteinschätzung, dıe nach einer vollzogenen Handlung erfolgt). Selhsteinschätzungen werden bei der Analyse, der Bewältigung bzw. der
Kontrolle bestimmter Anforderungen eingesetzt. Um eine Selbsteinschätzung
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