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Untersuchungen zum Stand der Entwicklung von Selbstkonzepten bei Schülern der Primarstufe (Klasse 4) : eine Erkundungsstudie / Anneliese Felger-Pärsch. [Hrsg.: Direktorium des Instituts für Grundschulpädagogik]
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nicht Adäquatheit der Selbsteinschätzung bedeutet auch nicht, wenn es zu einer Übereinstimmung des Schülerurteils mit dem Lehrerurtei] hinsichtlich einer Zensur kommt. Es kann lediglich von einer Realitätsnähe/ Realitäts­angemessenheit gesprochen werden, da nicht gewährleistet ist, daß alle Aussagen von Urteilern sich inhaltlich auf einen Indikator beziehen. Franz ( 1989) geht in ihren Untersuchungen weiter und postuliert, daß erhobene Selbsteinschätzungen nicht mit Fremdeinschätzungen von Personen verglichen werden können, sondern daß das Selbsteinschätzen von Kenntnissen und Fähigkeiten nur in Bezug zu den tatsächlichen Kenntnissen und Fähigkeiten gebracht werden können. Als entscheidendes Kriterium von Adäquatheit kommen nur konkrete Anforderungen, der entsprechende Prozeß bzw. das Ergebnis der Handlungsbewältigung und die in diesem Zusammenhang erfolgten Selbsteinschätzungen in Frage. In verschiedenen Forschungsansätzen hat sich diese Vorgehensweise bewährt( Marche, 1985; Dietrich, 1988; Otto, 1989).

Das Problem der Realitätsangemessenheit hinsichtlich der Kompetenz eigener Fähigkeiten und Kenntnisse wird in unterschiedlichen Forschungs­traditionen thematisiert, z. B. das Problem der Realitätsangemessenheit der Selbstwahrnehmung bei Meyer( 1984), die Veridikalität leistungs­bezogener Selbsteinschätzung von Helmke( 1991). In diesem Zusammenhang ist es erforderlich, den Begriff der" Realıtätsnähe" genauer zu betrachten, vor allem auch im Hinblick auf das Selbstkonzept. Die Realıtätsnähe von Selbstkonzepten rückt in den unterschiedlichen Selbsttheorien kaum in den Mittelpunkt. Interessant, ja unbedingt notwendig ist jedoch das Nachdenken darüber, wie realitätsnah- wie Trealitäts­angemessen ist mein Selbstkonzept, meine Selbsteinschätzung?..., weil es eine entscheidende Voraussetzung für die Persönlichkeitsentwicklung ist. Rogers"( 1973) geht in seiner Theorie über das" Selbst" davon aus, daß sich jeder Mensch im Laufe seines Lebens wiederholt die zwei Fragen stellt, Wer bin ich?" und" Wie kann ich werden?". Will ein

Mensch diese Fragen für sich beantworten, so muß er Verständnis für sein

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