zwischen Kind und Bezugsperson. Durch Rückmeldungen der Eltern oder anderer Personen auf kindliche Reaktionen kann ein Kind eine Reihe von Merkmalen seines" Selbst" bilden. Im Laufe der Ontogenese werden gewonnene Erfahrungen durch das Selbst geprüft und differenziert ın das Selbstkonzept aufgenommen. Die Art und Weise wie der Aufbau und die Entwicklung des Selbstkonzepts erfolgt und deren Überprüfung in der Realität ist entscheidend für die Kongruenz eines Selbstkonzepts, für ein gesundes realıtätsangemessenes Verhalten. Unserer Meinung nach können Aussagen über die Realıtätsnähe von Leistungen und Verhalten nur anhand konkreter Sıtuationen getroffen werden, da ın einer Anforderungssituation eine Person über die eigenen physischen und psychischen Voraussetzungen reflektieren muß, um die erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Einstellungen... einzusetzen, um die jeweilige Anforderung zu bewältigen.
In unserem Forschungsansatz konzentrieren wir uns auf das Merkmal
" Realitätsnähe".
Eine Selbsteinschätzung ist realıtätsnah, wenn die für eine Anforderungsbewältigung benötigten Kenntnisse und Fähigkeiten im Prozeß und Ergebnis individueller Reflexionen situationsangemessen
widergespiegelt werden.
Wir gehen davon aus, daß gerade die Realıtätsnähe bzw. Realıtätsangemessenheit von Selbsteinschätzungen große Relevanz für die kindliche Entwicklung besitzt, da wir den Standpunkt vertreten, daß realistische bzw. unrealistische Selbsteinschätzungen kurzfristige bzw. langfristige Folgen nach sich ziehen können; problematische Entwicklungsverläufe entstehen können. Diese Fragen werden u.a. in der klinischen Psychologie lebhaft diskutiert( Helmke, 1993 unveröffentlicht). Die Qualität der Realıtätsnähe der Selbsteinschätzung kann beim Einzelnen unterschiedlich sein. Die
folgenden Untersuchungen sollen zeigen, inwieweit Kinder sich in einer
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