Druckschrift 
Untersuchungen zum Stand der Entwicklung von Selbstkonzepten bei Schülern der Primarstufe (Klasse 4) : eine Erkundungsstudie / Anneliese Felger-Pärsch. [Hrsg.: Direktorium des Instituts für Grundschulpädagogik]
Entstehung
Seite
93
Einzelbild herunterladen

Vorgehensweise, die eigene Entscheidung betreffs der Aufgabenschwierig­keit ermöglichte dem Kind, die vorhandenen mathematischen Fähigkeits­konzepte einzusetzen und über die persönlichen Voraussetzungen in bezug zur Aufgabenschwierigkeit zu reflektieren. Ferner wird durch unsere Studie belegt, daß die beteiligten Probanden in der Lage sind, prospektive und retrospektive Selbsteinschätzungen vorzunehmen. Es existieren jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen Schülern mit differenziertem

Leistungsniveau. So kann dieser von uns aufgestellte Arbeitsstandpunkt

nicht bestätigt werden. Als Ursache sehen wir hier die unterschiedliche

Stärke der jeweiligen Leistungsgruppen. Ein Vergleich wird dadurch

erschwert. Interessante Schlüsse lassen sich aus der Tatsache ziehen, daß

die Schüler sich retrospektiv günstiger einschätzen als prospektiv. Nach der

Bewältigung der Mathematikanforderung wird deutlich, daß sich die Anzahl

ihrer richtigen Lösungen gegenüber der im Vorfeld abgegebenen Meinung

erhöht hat( S. 118 ff.). Die Frage stellt sich nun nach dem Verhältnis der

Realleistung des Schülers und der pro- und retrospektiven Selbstein­

schätzung. Folgende Tendenzen können hier festgestellt werden:

- Die Differenz aus der prospektiven und der Realleistung ist eine geringere als zwischen der retrospektiven Selbsteinschätzung und der Realleistung. Verschiebungen zeigen sich vor allem bei den

Probanden, die annahmen, drei bis fünf richtige Lösungen zu haben.

- Übereinstimmungen liegen bei den Schülern vor, die sich mit sechs Richtiglösungen einschätzten.

- Leistungsspezifische Differenzierungen werden hier deutlich, da über die Hälfte aller leistungsstarken Schüler übereinstimmende Urteile abgab.

- Bei leistungsschwachen Schülern ist der Grad der Übereinstimmung

wesentlich geringer.

Ferner wurde durch die Untersuchung belegt, daß von den Schülern die

gestellten Aufgaben in hohem Maße als leicht wahrgenommen werden, aber

die Wahrnehmung der Schwierigkeit, nicht im engen Zusammenhang mit

der Anzahl der Richtiglösungen steht. Mit steigender Aufgabenschwierigkeit

93