Druckschrift 
Untersuchungen zum Stand der Entwicklung von Selbstkonzepten bei Schülern der Primarstufe (Klasse 4) : eine Erkundungsstudie / Anneliese Felger-Pärsch. [Hrsg.: Direktorium des Instituts für Grundschulpädagogik]
Entstehung
Seite
94
Einzelbild herunterladen

erhöhte sich die Anzahl der Falschlösungen bzw. keiner Lösung. Anders als die globale Einschätzung der Aufgabenschwierigkeit sieht die Differenziert­heit der Begründungen für die erbrachte Leistung aus.

Insgesamt kann man die genannten Gründe in fünf Kategorien splitten.

So reflektieren Schüler 4. Klassen auf der einen Seite ganz konkret über ihr mathematisches Fähigkeitskonzept. Sie besitzen eine hohe Meinung von ihren Kenntnissen und Fähigkeiten im Fach, andere wieder geringere. Weiterhin meint ein Teil der Probanden, ihre Lösungen haben sie erreicht, weil sie die Selbstkontrolle einsetzten. Eine nächste Gruppe begründet den Schwierigkeitsgrad mit der Wahrnehmung der Aufgabenschwierigkeit und eine kleinere Gruppe gibt keine Begründung ab. Es wird hier deutlich, daß ein großer Teil der abgegebenen Gründe der Schüler in den eigenen mathematischen Voraussetzungen, in den Personeigenschaften liegen und ein geringer Teil von Schülern gibt einen externen bzw. keinen Grund an. Eine Differenzierung der Probanden in Überschätzer, Unterschätzer und Realeinschätzer ist durch diese Studie nachweisbar. Es wurde deutlich, dreißig Prozent der Probanden schätzten sich realitätsnah ein. Selbsteinschätzungen und Realleistung stimmten in dieser Gruppe überein. Auffällig ist, daß in dieser Untersuchungspopulation ein hoher Prozentsatz (58,7%) der Schüler sich unterschätzten, währendessen die Gruppe der Überschätzer verhältnismäßig klein ist( 11,3%). Die Gruppe der Unterschätzer nimmt in allen Leistungsgruppen ein großes Feld ein, steht demzufolge nicht mit der Leistungsstärke im Zusammenhang. Unsere An­

nahme kann in dieser Hinsicht nicht verifiziert werden.

5.4. Übereinstimmungen von Lehrer-und Schülerurteilen

Wir sind bei unseren Untersuchungen davon ausgegangen, daß ein Schüler im Laufe seines schulischen Lebens über den Lehrer ständig Einschätzungen erfährt, sei es im Leistungs- oder Verhaltensbereich. Spezifisch für dieses Alter ist auch, daß Fremdurteile des Lehrers noch sehr stark übernommen

94