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Lernen in den Klassen 5 und 6 : Werkstattheft / [Universität Potsdam. Hrsg.: Direktorium des Instituts für Grundschulpädagogik]. Wiss. Red.: Barbara Wegner
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e Begünstigende und hemmende Bedingungen

In den Schulen und außerhalb der Schule gibt es Menschen, die auf Zu­wendung und Hilfeleistung anderer angewiesen, zumindest dankbar für Zuspruch sind. Eine solche Bedürfnislage kann die soziale Sensibilität der Kinder fördern, ihr Gefühl nach Mitmenschlichkeit und Solidarität heraus­fordern. Als hemmend kann sich herausstellen, daß durchaus nicht alle Kinder so denken und auch manche Eltern eher dieEllenbogenmentalität als die Solidaritätsfähigkeit ihrer Kinder stärken. Zudem lassen sich sozial orientierte Vorhaben nicht ausschließlich in der Unterrichtszeit verwirkli­chen, so daß mit dem Einspruch von Eltern, aber auch von Lehrern und Kindern selbst, gerechnet werden kann.

e Mögliche Vorhaben und Realisierungsweisen

Am leichtesten sind Vorhaben in der Schule selbst zu realisieren:

Ältere Schüler übernehmen es, jüngeren Schülern zu helfen, wo immer das möglich und erwünscht ist. SolcheHilfeleistungen können bei Spielan­geboten für die Pausen beginnen und bis hin zur Unterstützung von Haus­aufgabenanfertigung reichen.

Aufwendiger sind schon Vorhaben, Kindern aus einem Asylantenheim zusammen mit einem Lehrer gemeinsame Spiele anzubieten und erste Schritte zum Erlernen der deutschen Sprache mit ihnen zu gehen oder auch diese Kinder anzuregen, den deutschen Kindern einen Einblick in ihre Kultur- über Musik beispielsweise- zu vermitteln.

Ebenso aufwendig- aber von großer Wirkung- ist die Aufnahme von Beziehungen zwischen den Generationen, vor allem von Beziehungen zu älteren Menschen, die der Hilfe bedürfen oder sich einfach nur freuen, wenn Kinder sich um sie kümmern. Senioren- und Altersheime sind ein guter und wichtiger Ort, um solche Beziehungen zu entwickeln und zu pflegen.

Als Realisierungsweisen bieten sich für sozial orientierte Vorhaben we­niger zeitlich begrenzte Projekte an. Möglich wäre allerdings ein Projekt Wir erfinden Spiele für die Erst- und Zweitkläßler. Ansonsten aber müßten solche Vorhaben, vor allem wenn sie nach außen, also über die Schule hinaus gerichtet sind, über einen längeren Zeitraum kontinuierlich verfolgt und gegebenenfalls auch an die nachrückenden Klassen 5 und 6 weitergegeben werden. Hierdurch könnten durchaus auch gewisse Tradi­tionen an einer Schule entwickelt werden.

3.3 Feste und Feiern

e Bedeutung und Wert Gerade Feste und Feiern kommen dem Bedürfnis nach Eigendarstellung des Kindes dieser Altersstufe, nach dem Ausprobieren seiner selbst in ver­

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